Neues vom Stadtschreiber: Eleonore – mittellos und krank

Stadtschreiber: Eleonore - mittellos und krank
 

1885 genehmigt der Groß-Gerauer Kreisrat die Gründung eines Krankenunterstützungsvereins zu Ginsheim sowie die zweiundzwanzig Statuten der Kranken- und Sterbekasse Ginsheim. Fünf Jahre später schließt der Ortsvorstand einen Pflegevertrag mit dem Verein zur Unterstützung armer Kranker vom Lande mit dem Darmstädter Mathilden-Landeskrankenhaus. Am 5. November 1905 bescheinigt der großherzogliche Bürgermeister Rauch mit dem Gemeindestempel die Mittellosigkeit des Vaters der Eleonore Diehl zum Zwecke der Erlangung der Fahrpreisermäßigung für kranke Kinder bei der preußisch-hessischen Staatsbahn. Eleonore soll in die Kinderheilstätte zu Bad Nauheim entsendet werden[1].

Diese Einrichtung wurde 1898 mit der Spende wohlhabender Frankfurter, darunter der Baronin Mathilde von Rothschild, mit allen erforderlichen therapeutischen Erfordernissen erbaut und verfügte über einen 7000 qm großen Garten mit Spiel- und Turnplätzen. Die Leitung hatte Sanitätsrat Dr. Hirsch. Eine Kur für die erkrankten Kinder dauerte in der Regel vier Wochen. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Kinderheilstätte 1936 geschlossen[2]. Wer Eleonore nach Bad Nauheim begleitet hat, ist nicht vermerkt. Jedoch zeugt der Stempel des Bahnsteigschaffners in Bischofsheim vom 6. November 1905, dass Eleonore die Zugfahrt angetreten haben muss.


[1] Quelle historisches Archiv im Heimatmuseum

[2] https://www.holocaust-erinnerungsmal-badnauheim.com/israelitisch-kinderheilstätte

 
Klassische Ansicht

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