Neues vom Stadtschreiber: Werkskapelle der MAN Gustavsburg

von Hans-Benno Hauf

Wann und von wem sie gegründet wurde bleibt wohl ebenso im Verborgenen wie die Namen der vielen aktiven Musiker im Werk Gustavsburg. Gut müssen sie gewesen sein, denn 1936 konnte der Vertrauensrat eine Rundfunkübertragung erreichen. Am 3. November ab 08.30 Uhr übertrug der Reichssender Frankfurt[1] aus dem Saalbau in Mainz-Gustavsburg vor eingeladenen Pensionären und 145 Lehrgesellen, Betriebsdirektor Kappler und Betriebswalter Alles ein einstündiges Konzert der Werkskapelle unter Leitung von einem Herrn Möller[2]. Dessen Nachfolger, der Ginsheimer Heimatdichter und Komponist Georg Dauborn[3] war 41 Jahre als Ingenieur im Brückenbau bei MAN Gustavsburg beschäftigt und leitete von 1937 bis 1944 die Betriebsmusiker. In dieser Zeit berichtet die Werkszeitung Nr. 10 aus dem Jahr 1940 von einem fröhlichen Singen der Frauen- und Jugendgruppe des Werks Gustavsburg in einem Mainzer Lazarett vor verwundeten Soldaten, von denen einige Leichtverletzte zu den Klängen des mitgereisten Werksorchesters sogar ein Tänzchen wagen durften.

Nach dem zweiten Weltkrieg war die Werkskapelle offenbar ein anlassbezogener Zusammenschluss von bei MAN beschäftigten Musikern, zeitweise auch geleitet von Jean Vogler vom Musikverein Kostheim. Gespielt wurde nach Erinnerungen von Erich Huyer (Ɨ) nur noch bei besonderen Werksfeierlichkeiten. Ein letztes Dokument ist ein Überweisungsbeleg aus einem im August 1991 aufgelösten Sparbuchs. Der Gegenwert in Höhe von 81,86 DM kam dem Heimat- und Verkehrsverein Ginsheim-Gustavsburg zu Gute.

[1] im Archiv des Hess. Rundfunks in Frankfurt dokumentiert, es existiert aber leider kein Mitschnitt

[2]Bericht in der MAN Werkszeitung Nr. 2/1937

[3] geb. 13.05.1899 in Ginsheim, gestorben am 02.10.1975 in Ginsheim

[4] Quelle: mit freundlicher Genehmigung von „Historisches Archiv der MAN Augsburg“, veröffentlicht in der MAN-Werkszeitung 1937