Neues vom Stadtschreiber: Hans Rauch

Neues vom Stadtschreiber: Hans Rauch
 

von Hans-Benno Hauf

Johann Ernst Rauch, geboren am 11. November 1914, ist mit 18 Jahren Gründungsmitglied der Ginsheimer Naturfreunde.

Als Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland in Mainz-Ginsheim widersetzt er sich der Gleichschaltung von den Nationalsozialisten und unterhält einen geheimen Kurierdienst mit den Gruppen der Nachbargemeinden. Nach Flugblattaktionen muss der Spengler und Installateur 1933 fliehen, um der Verhaftung zu entgehen[1]. Er emigriert in das Saarland und nach dessen Eingliederung in das Deutsche Reich nach Frankreich.

1936 schließt er sich in Spanien der XIII. Internationalen Brigade „Etgar André“ und kämpft mit den republikanischen Truppen gegen General Franco.

Nach einer Typhuserkrankung und der Niederlage der Spanischen Republik ab 1939 wieder in Frankreich im berüchtigten Internierungslager Argele´s-sur-Mer, übergibt ihn die Deutsche Wehrmacht 1941 der Gestapo. Er kommt zunächst in das Gestapo-Gefängnis nach Darmstadt und von dort am 16. August 1941 in das Konzentrationslager Dachau. Hier hilft er dem späteren Ginsheimer Bürgermeister Wanner wie manch anderen Mithäftlingen zum Überleben.

Nach der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen kehrt er nach Ginsheim zurück. Bis 1949 betreut er im Auftrag von Bürgermeister Otto Wanner das Wohnungs- und Flüchtlingsamt, dann wechselt er zur Firma Opel.

Bei den von ihm wiedergegründeten Naturfreunden engagiert er sich als Jugendleiter, Schriftführer, Kassierer und Hausreferent, bei der Arbeiterwohlfahrt im Amt des zweiten und ersten Vorsitzenden. 1985 wird ihm der Ehrenbrief des Landes Hessen, 1989 die Ehrenmedaille der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg verliehen.

1996 nimmt er als einer der wenigen noch lebenden republikanischen deutschen Spanienkämpfer an den Jubiläumsfeierlichkeiten der Internationalen Brigaden in Madrid und Barcelona teil. Hier erhält er die spanische Ehrenbürgerschaft. Am 10. Juli 2004 stirbt ein aufrechter, rechtschaffener und stets hilfsbereiter Mann

Quellen:
Arnold Busch: „Mit Flugblättern gegen den braunen Terror“, Mainzer Geschichtsblätter Heft 5
L. Kakucs: „Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg im Wandel der Zeit, Lokal-Anzeiger vom 14.06.1985
Allgemeine Zeitung Mainz vom 02.11.1996, Bild mit frdl. Genehmigung von Hans-Erich Rauch


[1] Die Mitbeteiligten Elisabeth W. und Karl Rauch erhalten vom Sondergericht Darmstadt am 13.06.1933 acht bzw. fünf Monate Gefängnis

 
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