Neues vom Stadtschreiber: Kupferwerk – Kabel & Draht - VDM – in GustavsburgWegen der günstigen Anbindungen an
Bahn und Wasserstraßen wird 1898 als Filiale des Heddernheimer Kupferwerkes Frankfurt eine moderne
Produktionsstätte in Betrieb genommen. Zunächst ein Schmelz- und Walzwerk, dann eine Kupferzieh- und Seilerei sowie ein Feinzug. 1908 kommt die
Aluminium-Halbzeug-Fabrikation hinzu. Zeugnis für die prosperierende
Entwicklung des Standortes
ist die Ausstattung des „Boulderdamm-Kraftwerkes“ in Los Angeles (USA) mit der
Hohlseilkonstruktion zur Stromversorgung. 1930 wird das Gustavsburger und
Heddernheimer Werk in die
Aktiengesellschaft „VDM“ eingebracht. Die fortschreitende Verknappung des Kupfers führt zur
verstärkten Anwendung von Leichtmetallen für Freileitungen.
Die Beschäftigtenzahl in Gustavsburg steigt 1939
auf 450 Mitarbeiter. Im Zweiten Weltkrieg stark
beschädigt, kann erst 1960 eine neue Fabrikationshalle
errichtet werden. Nach Modernisierung und Elektrifizierung
des bis dahin mit Dampf betriebenen Walzwerkes
wird die Seilerei vergrößert, eine Materialprüfung hinzu- und
eine vollautomatische Drahtseilstraße in Betrieb genommen. Die Produktion
erreicht eine jährliche Höhe von 60.000 Tonnen, davon zehn Prozent für den
Export. Werkswohnungen, Werksküche, Betriebskrankenkasse, zusätzliche Altersversorgung und Erfolgsbeteiligung zeichnen einen sozialen Betrieb mit guten 550 Arbeitern und Angestellten Ende der sechziger Jahre aus. 1966 wird dem Werk eine Lackdrahtfabrikation unter dem Namen INCA mit 80 Arbeitern und einer Beteiligung des amerikanischen Unternehmens „Phelps Dodge Copper Production Corporation“ angegliedert. Nachdem
dem Ausstieg von Phelps Dodge übernimmt VDM und 1970 erfolgt die Fusion mit
„Brown, Boveri & Cie (BBC). Bereits ein Jahr später beginnt die
Zentralisierung verschiedener Produktionszweige
in Mannheim. Von den zuletzt beschäftigten 370 Mitarbeitern sind bei Werksschließung
1980 in Gustavsburg trotz öffentlicher Protestaktionen einhundertdreißig
Arbeitnehmer im gewerblichen Sektor sowie fünfzig Angestellte betroffen. [1] Zeichnung von Dr. Schmitt-Lieb im Buch VDM [1] Aufnahme Georg Glaser Quellen: L. Kakucs-Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg im Wandel der Zeit, Allg. Zeitung Mainz, Artikelserie „asl.“ im August 1978, Flugblatt DGB Ortskartell Gustavsburg, J. Gebauer, 1978 |