Neues vom Stadtschreiber: Hinaus ins „Aaije“

"Aaije"
 

von Hans-Benno Hauf

Hinaus ins „Aaije“ führt von der Münchener Straße der Weg zum Birkenwäldchen. Fragt man alteingesessene Ginsheimer nach dem Name des Weges, so erhält man spontan die Antwort „Aai-Weg“ (bittschön lang gezogen ausgesprochen) und manchmal auch die Übersetzung auf Hochdeutsch: „Eichenweg“. Also der Weg[1], der hinausführt „ins Eichen“.

Aber man sucht heute vergeblich nach alten mächtigen Eichbäumen am Wegesrand zum „Aaije“ (noch länger ziehen!). Früher waren sie bestimmt das charakteristische Bild einer alten Ginsheimer Gemarkungsbezeichnung. Davon zeugen die urkundlichen Erwähnungen[2] „vff das eigenn“ (1283), „an den eygen“ (1497), „uf das Aigen“ (1653) oder seit dem 19. Jahrhundert „Im Eichen“ oder auch der „Eichenweg“.

Und wo genau ist das nun „im Eichen“? Genau dort, wo heute das Birkenwäldchen ist, steht auf der Gewannkarte der Gemeinde Ginsheim in der Flur 1 die Bezeichnung „Vorm Eichen“ und hinter dem Birkenwäldchen, wo heute Schrebergärten angelegt sind, heißt die Gemarkung „Im Aaije“. Entschuldigung: „Im Eichen“.


[1] Bild HB Hauf 06/23

[2] Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

 
Klassische Ansicht

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