Neues vom Stadtschreiber: Eine Kiste im Pfarrhaus

Stadtschreiber
 

von Hans-Benno Hauf

Längst gibt es keinen Posaunenchor mehr, als am 10. Mai 1934 im Speicher des alten Pfarrhauses in der Rheinstraße eine große Kiste gepackt wird. Verstaut werden, in Holzwolle eingewickelt, „daß keine Dellen entstehen“ ein altes Helikon, das P. Wolff geblasen hatte, eine Bassposaune (W. Hauff), eine Tenorposaune (Hans Reinheimer), ein Tenorhorn (Heinrich Menz), zwei Trompeten (G. Hauff und W. Laun) vier Flügelhörner (Hans Menz, W. Wagenhäuser, Willi Gill und eines unbenutzt), eine Pauke und zwei Becken, insgesamt 20 Notenbücher. Aufgelistet und bereits am 1. April 1934 die Richtigkeit bescheinigt von Friedrich Schmitt. Gut neun Jahre später, am 6. Oktober 1943, bestätigt das MAN-Werk Gustavsburg dem Pfarramt die leihweise Überlassung der Instrumente für eine jährliche Anerkennungsgebühr von 30 Reichsmark und verspricht eine pflegliche und sorgfältige Behandlung. Im Januar 1946 spricht der Rechner der Kirchengemeinde bei der MAN in Gustavsburg vor, um den fälligen Betrag für die Leihinstrumente zu erheben. Doch da erinnert sich niemand an das Abkommen und bittet das Pfarramt schriftlich um vorübergehende Überlassung des Schriftwechsels. Dem kommt Pfarrer Blum mit Schreiben vom 6. Februar 1946 auch gleich nach.

Der Werdegang bleibt im geschichtlichen Dunkel. Die Akte im Heimatmuseum[1] klärt nicht auf, weshalb die Firma MAN sich die Instrumente ausgeliehen hat, ob sie im Werk gespielt wurden und wo sie letztendlich  verblieben sind. Denn: Die Wiedergründung des Posaunenchors durch Pfarrer Wilhelm Blum und Friedrich Mendler im Januar 1957 erfolgte mit Leihinstrumenten vom Gustavsburger Bläserchor. Ob die Kirchengemeinde die Leihgebühr für das Jahr 1945 von der MAN erhalten hat?



[1] AePG Ginsheim Abteilung III Nr. 36

 
Klassische Ansicht

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