Neues vom Stadtschreiber: Übelstand in der Blücherstraße

Stadtschreiber
 

von Hans-Benno Hauf

Mit einer Unterschriftenliste reichen Anwohner der Blücherstraße[1] in Gustavsburg am 15. August 1929 beim hessischen Kreisamt in Groß-Gerau eine Beschwerde gegen einen Gemeinderatsbeschluss ein. Sie fordern einen Ortstermin mit dem Kreisarzt und dem Kreisbaumeister und „recht baldige Behebung des Übelstandes“. Was war geschehen? Anwohner hatten die Bürgermeisterei schriftlich gebeten, die „durch Autos und Fuhrwerke aller Art stark verstaubte Blücherstraße zeitweise mit Wasser zu sprengen.“ Der Zustand der erst kürzlich  instandgesetzten und gewalzten Straße verstoße durch die Staubplage stark gegen die Hygiene. Der Gemeinderat jedoch lehnte am 14. August das Gesuch der Anwohner mehrheitlich ab. Auf den vom Kreisamt wegen der Beschwerde angeforderten Bericht nimmt die Bürgermeisterei Ginsheim am 26. September Stellung und begründet die ablehnende Haltung des Gemeinderats: “Die Straßensprengung in Ginsheim und Gustavsburg erfordert die jährliche Summe von einigen tausend Mark, dabei werden nur die chaussierten hauptsächlichen Durchgangsstraßen gesprengt. Wollte man dem Gesuch stattgeben, so bedeutet dies praktisch eine Sprengung von so viel weiteren Straßen, daß es ohne Anschaffung eines weiteren Sprengwagens gar nicht zu machen wäre. Letzteres muß schon der Kosten wegen unterbleiben. Die Behauptung von dem Zustand der Blücherstraße ist auch stark übertrieben. Sie ist eine Nebenstraße und keineswegs in dem geschilderten jämmerlichen Zustand. Der angeregten Besichtigung dürfen wir daher in aller Ruhe entgegen sehen“. Dem war wohl so!



[1] Die Blücherstraße, vorher „Alte Darmstädterlandstraße“, wurde mit Beschluß der Gemeindevertretung am 18.03.1947 in Kolpingstraße umbenannt

 
Klassische Ansicht

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