Neues vom Stadtschreiber: Gewerbeverein

Neues vom Stadtschreiber - Ginsheimer Gewerbeverein im Jahr 1928
 

von Hans-Benno Hauf

Vierzig Händler und Gewerbetreibende aus Ginsheim, Gustavsburg und Bischofsheim treffen sich am 29. September 1895 im Gustavsburger Gasthaus Zimmermann gegenüber dem Bahnhof und schließen sich zu einem Gewerbeverein zusammen. Schon sechzehn weitere Mitglieder sind bei der Festlegung der Satzung im Gasthaus Schnecko in der Mainzer Straße in Ginsheim anwesend. Angewachsen auf 71 Mitglieder wählen diese im Bischofsheimer Gasthaus Wiesenecker am 1. Dezember 1895 den Ingenieur F. Knöll zum Vorsitzenden. In den Vorstand werden unter anderem die Bürgermeister Wiesenecker (Bischofsheim) und Rauch (Ginsheim),  Bahnmeister Wilhelm Wolf, die Direktoren Fischer, Bilfinger, Gastwirt Bayer und Werkmeister Hünerkopf bestimmt.

Die Zusammenarbeit währt jedoch nicht lange. Schon in einer außerordentlichen Generalversammlung am 28. Mai 1899 im Gasthaus Schnecko erfolgt die Trennung in den Ortsgewerbeverein Bischofsheim und den Ortsgewerbeverein Ginsheim-Gustavsburg. Das Vermögen wird je zur Hälfte geteilt. Vereinbart wird, daß bis zu zehn Schüler aus Ginsheim-Gustavsburg fünf Jahre lang die nun Bischofsheimer Zeichenschule[1] besuchen dürfen. Beim Gemeinderat in Ginsheim wird alsbald eine Sonntagsschule angemeldet, die in den nächsten Jahren Geldbeträge als gemeindliche Unterstützung zu den laufenden Unterrichtskosten erhält. 1920 wird dem Verein samstags die Nutzung der Ginsheimer Schulbaracken gewährt.

1929 ist Tünchermeister Wilhelm Lipp als Vorsitzender des Ortsgewerbevereins Gustavsburg, Heinrich Volz III  als Vorsitzender in Ginsheim aktenkundig und Wilhelm Lipp sowie Schiffbaumeister Peter Kehl aus Ginsheim werden Mitglied der Kommission zur Eingemeindung nach Mainz. Dann versiegen die Quellen bis ins Jahr 1951, als 45 Handels- und Gewerbetreibende in der Gustavsburger Gaststätte J. Mutschler wieder einen Gewerbeverein gründen, der 1953 von Kurt Palm geleitet wird und Gastgeber im Schwedenhof ist, wo der Mainzer Humorist Joe Ludwig vor den anwesenden Mitgliedern brilliert. Im offensichtlich neu gegründeten Ginsheimer Ortsgewerbeverein unter Vorsitz von Hans Ambach verbreiten der Wiesbadener Entertainer Heinz Schenk, die Kapelle Dauborn und die „Ginsemer Mädcher“ gute Laune. Drei Jahre später planen der Ortsgewerbeverein Gustavsburg, der Sport- und Kulturbund und die Ortsverwaltung über Pfingsten für die Bevölkerung die Durchführung von einem „Burgfest“. Während in Gustavsburg der Ortsgewerbeverein in den Folgejahren aktiv bleibt, löst sich in Ginsheim der Verein auf und vermacht dem Heimat- und Verkehrsverein das restliche Vereinsvermögen.

Schließlich aber findet sich am 21.10.1988 die Interessensgemeinschaft Ginsheimer Gewerbetreibender, seit 20.04.2000 umbenannt in Gewerbeverein Ginsheim-Gustavsburg[2]. Schwerunkte der Aktivitäten werden Gewerbeschauen (ab 1989), Weihnachtsmarkt (ab 1990) und Neujahrsempfänge (ab 2002).



[1] spätere Gewerbeschule

[2] Vorsitzende sind bis heute Christina Ihrig. Willi Büttner, Peter Nikoley, Frank Blöcher

 
Klassische Ansicht

Bitte wählen Sie Ihre Cookie-Präferenzen