Neues vom Stadtschreiber: Gewerbeverein
von Hans-Benno Hauf Vierzig Händler und Gewerbetreibende aus Ginsheim,
Gustavsburg und Bischofsheim treffen sich am 29. September 1895 im
Gustavsburger Gasthaus Zimmermann gegenüber dem Bahnhof und schließen sich zu
einem Gewerbeverein zusammen. Schon sechzehn weitere Mitglieder sind bei der Festlegung der
Satzung im Gasthaus Schnecko in der Mainzer Straße in Ginsheim anwesend. Angewachsen auf 71 Mitglieder wählen diese im Bischofsheimer
Gasthaus Wiesenecker am 1. Dezember 1895 den Ingenieur F. Knöll zum Vorsitzenden.
In den Vorstand werden unter anderem die Bürgermeister Wiesenecker
(Bischofsheim) und Rauch (Ginsheim),
Bahnmeister Wilhelm Wolf, die Direktoren Fischer, Bilfinger, Gastwirt
Bayer und Werkmeister Hünerkopf bestimmt. Die Zusammenarbeit währt jedoch nicht lange. Schon in einer außerordentlichen Generalversammlung am 28. Mai 1899 im Gasthaus Schnecko erfolgt die Trennung in den Ortsgewerbeverein Bischofsheim und den Ortsgewerbeverein Ginsheim-Gustavsburg. Das Vermögen wird je zur Hälfte geteilt. Vereinbart wird, daß bis zu zehn Schüler aus Ginsheim-Gustavsburg fünf Jahre lang die nun Bischofsheimer Zeichenschule[1] besuchen dürfen. Beim Gemeinderat in Ginsheim wird alsbald eine Sonntagsschule angemeldet, die in den nächsten Jahren Geldbeträge als gemeindliche Unterstützung zu den laufenden Unterrichtskosten erhält. 1920 wird dem Verein samstags die Nutzung der Ginsheimer Schulbaracken gewährt. 1929 ist Tünchermeister Wilhelm Lipp als Vorsitzender des
Ortsgewerbevereins Gustavsburg, Heinrich Volz III als Vorsitzender in Ginsheim aktenkundig und
Wilhelm Lipp sowie Schiffbaumeister Peter Kehl aus Ginsheim werden Mitglied der
Kommission zur Eingemeindung nach Mainz. Dann versiegen die Quellen bis ins
Jahr 1951, als 45 Handels- und Gewerbetreibende in der Gustavsburger Gaststätte
J. Mutschler wieder einen Gewerbeverein gründen, der 1953 von Kurt Palm
geleitet wird und Gastgeber im Schwedenhof ist, wo der Mainzer Humorist Joe
Ludwig vor den anwesenden Mitgliedern brilliert. Im offensichtlich neu
gegründeten Ginsheimer Ortsgewerbeverein unter Vorsitz von Hans Ambach
verbreiten der Wiesbadener Entertainer Heinz Schenk, die Kapelle Dauborn und
die „Ginsemer Mädcher“ gute Laune. Drei
Jahre später planen der Ortsgewerbeverein Gustavsburg, der Sport- und Kulturbund
und die Ortsverwaltung über Pfingsten für die Bevölkerung die Durchführung von
einem „Burgfest“. Während in Gustavsburg der Ortsgewerbeverein in den Folgejahren aktiv bleibt, löst sich in
Ginsheim der Verein auf und vermacht dem Heimat- und Verkehrsverein das
restliche Vereinsvermögen. Schließlich aber findet sich am 21.10.1988 die Interessensgemeinschaft Ginsheimer Gewerbetreibender, seit 20.04.2000 umbenannt in Gewerbeverein Ginsheim-Gustavsburg[2]. Schwerunkte der Aktivitäten werden Gewerbeschauen (ab 1989), Weihnachtsmarkt (ab 1990) und Neujahrsempfänge (ab 2002).
[1] spätere Gewerbeschule [2] Vorsitzende sind bis heute Christina Ihrig. Willi Büttner, Peter Nikoley, Frank Blöcher |