Neues vom Stadtschreiber: Die Glocke der Notkapellevon Hans-Benno Hauf Der Gustavsburger Ingenieur Philipp Georg Emil Herrenschneider ist 1885 Mitglied des evangelische Vereins zur Gründung einer selbstständigen Gemeinde und wird am 8. August 1898 in die erste ev. Kirchengemeindevertretung in Gustavsburg gewählt. Gemeinsam mit seiner Frau Christine,
geborene König, stiftet er der jungen Kirchengemeinde die heute noch erhaltene Bronzeglocke.
58 Kg schwer, im Durchmesser 46 cm, mit einer Höhe von 40 cm, gefertigt in der Glockengießerei
Andreas Hamm in Frankenthal[1]. Namentlich verewigt ist
das Stifterehepaar auf dem Glockenrand ebenso wie die Widmung „Psalm 150, Vers
1 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum!“ Am
zweiten Advent des Jahres 1899 erklingt sie erstmals bei der feierlichen
Einweihung des kleinen evangelischen Fachwerk-Kirchleins[2] im freien Feld an der
Landstraße von Gustavsburg nach Kostheim[3], genannt Notkapelle. Später
versieht sie ihren Dienst in der 1916 eingeweihten evangelischen Kirche und
entgeht dem Einschmelzen vieler Glocken während des ersten und zweiten
Weltkrieges. Bis vor etwa vierzig Jahren ist dieses Glöckchen noch als Sterbe-
oder Totenglocke im Turm der Gustav-Adolf-Kirche in Betrieb. Wo übrigens das
von der Hessischen Ludwigsbahn anlässlich der Einweihung des ersten Betsaals[4] in Gustavsburg am 6.
Dezember 1896 gestiftete Glöckchen verblieben ist, bleibt wohl mangels
Überlieferung im Dunkel der Stadtteilgeschichte.
[1] existent bis 1960 [2] später Schule, Kino heute Burglichtspiele [3] heute Darmstädter Landstraße Ecke Martin-Luther-Straße [4] ehemaliges Schulhaus, heute Stadtverwaltungsgebäude in der Dr.- Herrmann-Straße |