Neues vom Stadtschreiber: Eine Wüstung namens Gelstheim

Neues vom Stadtschreiber: historische Karte
 

von Hans-Benno Hauf

im Jahr 1902 stoßen Arbeiter beim Bau einer Fabrikationshalle des MAN-Werkes Gustavsburg auf Reste einer Siedlung. Leider erhalten die Bodendenkmalspfleger erst nach Fertigstellung des Gebäudes zufällig Kenntnis.

Die Fundstelle wird in einer Karte der „Mainzer Zeitschrift“ als fränkisch, jedoch unbekannten Zeitpunktes eingetragen. Direkt am alten Haagweg gelegen, der bis zum Bau der Eisenbahn quer durch das ehemalige MAN- Gelände lief, ist die ausgegangene Siedlung „Gelstheim“ nur 250 Meter vom „Gelstheimer See“ entfernt“ (siehe „B“ auf der Karte). Nach einer Zeichnung von Heimatforscher Erich Neliba, „die Gemarkungsgrenzen auf der Mainspitze vor dem Jahr 1808“, lag der See inmitten des alten Mainlaufs „Das Bügen“, das noch 1670 von Hochheim als Gemarkungsteil beansprucht wurde.

In einer Mainzer Färchenordnung[1] aus dem 15. Jahrhundert ist eine „Gelstheimer Heide[2]“ als östliche Grenze des „Hauptes“ (Mainspitze) vermerkt und die Ginsheimer Weistümer des 13. und 16. Jahrhunderts sprechen von „Gelsheymer Sehe oder Gelßhaimer Sewe“. 1529 wird in einem Bischofsheimer Grenzweistum der Flurname "vff den gelsthenner sehe" notiert[3]. Dessen Entstehung schreibt H. Lanius 1950 – anders als Erich Neliba - in den Bischofsheimer Geschichtsblättern durch großen Eisgang in direkter Ost-West-Richtung vom Main in Richtung Rhein zu.

Wer waren wohl die Menschen, die seit wann und wie lange in der ausgegangenen Wüstung Gelstheim gesiedelt haben?

Neues vom Stadtschreiber: historische Karte Gelstheim


[1] Ordnung für die Zunft der Fährleute
[2] Bodenschwelle
[3] Quelle Staatsarchiv Darmstadt

 
Klassische Ansicht

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