Neues vom Stadtschreiber: Abendmahlskelch

 

Kles Folsz[1] stiftet im Jahr 1641 den Ginsheimern einen vergoldeten Kelch aus Silber mit einer Höhe von 21,2 cm und einem Durchmesser von 14,7 cm. Auf dem Fuß ist ein Kreuz im Lorbeerkranz eingraviert, auf dem Rand des Fußes stehen das Mainzer Rad in einem Beschauzeichen sowie das Meisterzeichen MC. Die Inschrift auf der Unterseite des Fußes lautet: KLES. FOLSZ. VEREHRT. ZV. DISEM. KELCH. 10. DALER. 16.41. GEHÖRT. NACH. GINSHEIM.

Das Meisterzeichen gehört dem Goldschmied Michael Cappius[2], der vor 1580 in Luxemburg geboren ist. Er heiratet am 20.06.1604 die Gastwirtstochter Margarethe Streit[3], wird in dem selben Jahr Bürger von Mainz. Am 29.06.1606 findet er Erwähnung als Zeuge des Stadtgerichts. Auf sehr hohes Ansehen deuten zwölf Patenstellen, die er mit seiner Frau zwischen 1617 und 1653 übernommen hat. Ihm werden die Kinder Johann Michael, Maria Apollonia, Johann Peter und Thomas[4] geboren. Am 17.10.1624 schätzt er als Goldschmied und Stadtwachtmeister eine zu veräußernde Kette. Im Jahr 1625 wird er Ratsmitglied. Daß seine hohe soziale Stellung nicht zuletzt auf einer soliden finanziellen Grundlage beruht, beweist die Tatsache, daß er zum Beispiel 1624 eine Bürgschaft für die Lieferung einer Fruchtladung eines Luxemburger Bürgers übernimmt. Auch kauft er das große Geisenheimer Ziborium[5] von den Schweden zurück, welches die Geisenheimer Bürger 1626 bei ihm einlösen[6]. Michael Cappius stirbt am 29.04.1660 in Mainz, wo seine Wohnungen in der Grebenstraße und der Schustergasse nachweisbar sind.


[1] Kles, Cles: Koseform von Nikolaus
[2]
auch Michael Kapp
[3] Vater Georg Streit, Gastwirt des „Fröhlichen Mann“
[4] in den Jahren 1606, 1608, 1613 und 1619
[5] Altaraufbau
[6] aus „Die Mainzer Goldschmiedezunft, Sigrid Bösken, 1971

 
Klassische Ansicht

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