Neues vom Stadtschreiber: Maria Eleonore Sophie, Freifrau von Klettenberg

Im April 1747 liegt Hauptmann Anton Ulrich von Klettenberg in Ginsheim im Quartier. In welchem Haus ist nicht überliefert. Anzunehmen aber ist, daß er im „hochherrschaftlichen Haus“ in der heutigen Rheinstraße in Nähe des Pfarrhauses untergebracht war. Waren doch die „von Klettenberg“ eine hochangesehene Patrizierfamilie[1] in Frankfurt. Von dort kommend, besucht die junge Hauptmanns-Gemahlin Maria Eleonore Sophie[2] ihren Mann. Im Ginsheimer Quartier ereilt sie am 17. April vormittags um 10 Uhr im Alter von 27 Jahren wahrscheinlich durch eine grassierende Seuche[3] ein jäher Tod. Möglicherweise deshalb wurde ihre Leiche nicht nach Frankfurt[4] überführt sondern in der ein Jahr zuvor gebauten Lichtenberg-Kirche unter einer Sandsteinplatte auf der rechten Seite des Altars bestattet. Einfach gehalten, lag sie unmittelbar vor der vordersten Bank der Schulmädchen, deren Füße die Inschrift fast völlig zerstörten, wie schon Pfarrer Emil Ohly[5] beklagt.

Und eine Konfirmandin des Jahrgangs 1929 erinnert sich noch heute an die große, unebene Sandsteinplatte mit den unleserlichen Resten einer Schrift. Beim Wiederaufbau der Kirche nach dem Brand 1944 wurde das belegte Grab wieder entdeckt und die Gebeine der Edelfrau aus Frankfurt auf dem Friedhof an der Straße nach Bauschheim beigesetzt. Die Platte verschwand wohl mit dem abgeräumten Brandschutt.


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[1] und diente in der Füsilier-Kompanie des Kreisregiments Fürst von Nassau-Weilburg. 

[2] geborene von Glauburg, Familienwappen am Frankfurter Römer

[3] Fleck- oder Gelbfieber

[4] aus Furcht, sich die Seuche einzuschleppen

[5] Emil Ohly, * 1821 in Buchenau, ev. Pfarrer in Ginsheim von 1875 – 24.10.1890

 
Klassische Ansicht

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