Neues vom Stadtschreiber ... Aktenübergabe - 1848In der Sammelablage des historischen Gemeindearchivs liegt
ein schlichtes Blatt mit einer inhaltsschweren Aufzählung. Der scheidende
Bürgermeister Traupel schreibt auf, was er dem neuen Bürgermeister Adam Schorr
an „ueberlieferden Amtspabieren, Acten, Urkunden und so weiter“ am 17ten Mai
1848 übergibt. An sich ein recht unaufgeregtes „Infentarium“, eine
Zusammenstellung mit Regierungsblättern, Ministeriellen Schreiben, Amtsblättern.
Sie zeigt im Jahr der Revolution im Deutschen Bund und der Nationalversammlung
in der Frankfurter Paulskirche aber auch was im von Unruhen geschüttelten Dorf[1]
Ginsheim mit seinen rund 850 Einwohnern von besonderem Interesse und
Wichtigkeit war. So übergibt Bürgermeister Traupel ein Band über Maß und
Gewicht, die Gemeindeordnung, ein Gerichtsbuch, „Instrucktion über
Dienstfuehrung des Bürgermeisters“, der Gemeindeeinnehmer und der
Bürgermeisterei- Registratur. Es gibt ein Ortsbürger-Register und
Juden-Matrikel[2]
und eine summarische Zusammenstellung der „Selenzahl“ aus den Jahren 1840 und
1846, ein Gesindebuch mit Heimatschein, ein altes und aktuelles Hypothekenbuch, das Flurbuch I + II und
Listen zu den verpachteten Domain-, und gemeinheitlichen Feldgütern. Auch ein Gewerbeverzeichnis
und ein Tagebuch über den Besitzwechsel der Immobilien. Im Büro des
Bürgermeisters liegen die Listen aller Militärpflichtigen und der beurlaubten
Soldaten, das Feldfrevelbuch, das
Tagebuch der Feldgeschworenen, das Publikationsbuch[3],
die Instruktionen für die Dammwärter und den Hausierhandel. Zu guter Letzt ein Register
über Hunde und Singvögel im Ort. Adam
Schorr, nach Artikel 21 der Hessischen Gemeindeordnung aus dem Jahr 1821 für
sechs Jahre gewählt, hatte eine stattliche Sammlung von Aufgaben und
Befugnissen. Dem Gemeinderat gehörten seinerzeit Heinrich Stahl, Johannes Mees,
Peter Laubenheimer, Nicolaus Stahl, Georg Hebel, Nicolaus Ittner, Georg Philipp
Reinheimer und Georg Wilhelm Roth an. [2]
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