Neues vom Stadtschreiber: Edelknecht Heinrich Eselwecke

Stadtschreiber
 

von Hans-Benno Hauf

Sohn des Ritters Heinrich Eselwecke, und seine Ehefrau sind ausweislich einer am 16. März 1319 vom heiligen Mainzer Stuhl ausgestellten Urkunde[1] wohlhabende Grundbesitzer im Dorf Gynsheim. Sie sind verpflichtet, jährlich zwischen dem fünfzehnten August und achten November auf ihre Kosten und Gefahr dem Stift Mariengreden[2] zu Mainz am Rheinufer vor den Toren der Stadt Mainz fünfzehn Malter Korn nach Mainzer Maß für 90 Pfund Heller zu liefern. Als Unterpfand setzen sie ihre Hofstätte im Dorf Gynsheim mit den Gütern und Rechten. Dies verspricht Edelknecht Heinrich vor dem Ginsheimer Schultheiß Wernherus Flecke und den Gerichtsschöffen Hanemann Karpe, Jacob Wirbisz, Hermann Muenich und Wernher Stemmelere. Zur Hofstätte gehören stolze 76 ½ Morgen[3] Land. Peinlich genau dokumentiert ist in einer langen Aufzählung auch das kleinste Grundstück, so beispielhaft „in den Awen“, „über den Menzer Weg“, „uffme varwege“, „in der visch wisen“, „in deme holczwege“. Ritter Heinrich ist bereits 1283 Grundbesitzer in Ginsheim. Er verpfändet „eine halbe Hube[4]“ an St. Alban in Mainz. Das Geschlecht der Eselwecke, Ritter von Scharfenstein, der bei Kiedrich gelegenen Burg, galt als wild und fehdemutig[5]. Aus einem Zweig der Mainzer Eselwecke stammt wohl der Großvater von Buchdruckerfinder Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg. Er hieß Friele zum Gensfleisch, genannt zum Eselweck[6].



[1] Staatsarchiv Darmstadt, veröffentlicht in Bischofsheimer Geschichtsblätter 1958 durch Hellmuth Gensicke, Darmstadt

[2] sancte Marie ad gradus, Liebfrauenkirche, 1793 durch preußischen Beschuss beschädigt, bis 1807 abgetragen

[3] die mit einem Ochsengespann an einem Vormittag (Morgen) pflügbare Fläche, heute 2500 m², also rund 19 ha.

[4] nach Frankfurter Flächenmaß heute ca. 3 ha (1 Hube= ca. 6 ha)

[5] Historische Topographie des Herzogtums Nassau, Christian Vogel 1836

[6] Heidrun Ochs „Gutenberg und sine Frunde“, Geschichtliche Landeskunde Band 71, Franz Steiner Verlag Stuttgart

 
Klassische Ansicht

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