Neues vom Stadtschreiber: Wünsche eines Pfarrersvon Hans-Benno Hauf Im
Jahresbericht schreibt Pfarrer Adolf
Ohly 1894 über das kirchliche Leben in
der Gemeinde Ginsheim: „Etliche
freundliche Bitten, den Gemeindegliedern an`s Herz gelegt:
- fleißigen
Kirchenbesuch sich recht angelegen sein zu lassen und die Gesänge beim
Altardienst nicht den Schulkindern allein zu überlassen, sondern kräftig
mitzusingen, namentlich aber fleißig zum heiligen Abendmahl zu kommen
- den
Pfarrer in der Vorbereitung auf die Predigt nicht zu stören und daher sonntags
vor beendeter Mittagskirche ihn nicht zu besuchen, ausgenommen, wenn ein
Schwerkranker das heilige Abendmahl oder ein Kind die Nottaufe empfangen soll.
Andere Anliegen, auch das Anzeigen von Beerdigungen am Sonntag, haben Zeit bis
nach beendigtem Mittagsgottesdienst
- die
Kinder zu rechtem Fleiß in der Schule anzuhalten, was bezüglich der meisten
Kinder sehr noth thut, sowie Pfarrer und Lehrer in ihren Bemühungen, die Kinder
zu wohlanständigem Betragen außerhalb der Schule zu erziehen, recht zu
unterstützen
- die
im Pfarrhaus befindliche Volksbibliothek zu benutzen, da bis jetzt nur wenige
Gemeindeglieder von derselben Gebrauch machen
- und
das ist ein hauptsächlich wichtiges, dem Pfarrer fleißig Mitteilung zu machen, wo sein Besuch
bei Kranken, gleichviel ob alt oder jung, ob leicht oder gefährlich erkrankt,
gewünscht wird. Ginsheim ist eine große Gemeinde, und oft liegen Leute Wochen
lang krank, ohne daß der Pfarrer etwas davon weiß; das sollte doch nicht so
sein“.
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