Neues vom Stadtschreiber: 6450 Zentner Weizen

 

Von Hans-Benno Hauf

Im Dezember 1853 liegen im Ginsheimer Hafen Transportschiffe mit rund sechstausend vierhundert und fünfzig Zentner[1] oder circa dreitausend sechshundert Frankfurter Malter[2] Weizen. Dieser gehört der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main und soll per Landfuhren von Ginsheim dorthin in die vorgesehenen Speicher transportiert werden. Hierzu wendet sich die Frankfurter Stadtkämmerei an die Gemeinde und handelt die Bedingungen aus. Zwölf Kreuzer[3] pro Zentner  nach Verwiegen vor dem Aufladen werden vereinbart und die Frankfurter müssen dazu die Säcke stellen, auch etwa entstehende Unkosten im Frankfurter Gebiet übernehmen. Die Übernehmer, also Ginsheimer Fuhrleute, haben „allenfalsige herrschaftliche Unkosten im Darmstädter Gebiet“ aus ihren Mitteln zu leisten und verpflichten sich,  täglich, ausgenommen Sonn- und Festtags,  mindestens zwölf Fuhren zu zweihundert und vierzig Frankfurter Malter im Ganzen in Frankfurt abzuliefern. Sie versprechen, sich mit „den bedungenen Preise von zwölf Kreuzer per Vollzentner lediglich begnügen zu wollen und insbesondere für die gute und richtige Ablieferung des Weizens …unter Entsagung auf die Rechtswahl“ zu sorgen. Das am 20. Dezember  für die Stadtkämmerei Frankfurt von Dr. Schneider unterschriebene Dokument wird am 27. Dezember 1853 von 43 Ginsheimer Ortsbürgern[4] als „Unternehmergemeinschaft“ gegengezeichnet.


[1] 1 Frankfurter Zentner entsprechen 100 schwere Pfund, heute 50,53 kg
[2]
1 Frankfurter Malter entspricht 114,74 Liter
[3]
Kaufkraft 1 Kreuzer heute ca. 20 Cent
[4]
aus den Familien Dauborn, Daum, Guthmann, Göbel, Haft, Hauf, Hübner, Ittner, Kolb, Laun, Merten, Reinheimer, Schäfer,  Schneider, Schorr, Stahl,  Stieglitz, Traupel, Volz, Wolf

 
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