Neues vom Stadtschreiber: Ginsheimer WurzelnRobert Gerald Hester[1] ist Angehöriger der
amerikanischen Armee, dem „333 Engineer Special Service Regiment “ und arbeitet
im Winter 1945/46 als Pionier am Bau der
Mainzer Brücken. [2]
Um den Schiffsverkehr zu ermöglichen, wird am 18. Januar 1946 eine
Behelfsbrücke über den Rhein gebaut und nach General George C. Marshall
benannt. Gerald lernt Ilse Susanna Elisabetha[3] kennen. Sie ist Tochter
von Wilhelm[4]
und Berta Seib, geb. Merz aus der Neckarstraße in Ginsheim und arbeitet im Schreibbüro des MAN-Werks
Gustavsburg. Sie spricht etwas Schulenglisch und wird in das Büro von Gerald Hester
versetzt, der bei MAN noch vorhandene Brückenträger[5] ausmisst. Ilse wird das
deutsche blonde „Fräuleinwunder“ für Gerald. Die verliebten Gerald und Ilse wandern mit der
1948 in Wiesbaden geborenen Tochter Margaret Anne in die USA aus und heiraten 1949 in Hernando, Mississippi. Sie
leben in dem kleinstädtischen Guin, im Marion County im US-Bundesstaat Alabama.
Ihr Sohn Ernest Gerald Hester und seine spätere Frau Susan freuen sich über die
1980 geborene Caroline. Caroline besucht 1995 den Geburtsort ihrer Großmutter
und noch hier lebende Verwandte. Ein Jahr später, im zweiten Jahr auf der
Marion County High School, wird sie ausgewählt, am Samstag, den 29. Juni 1996
in dem 71 Meilen entfernten Fultondale die Olympische Flamme einen Kilometer
lang auf dem Weg zu den Spielen in Atlanta[6] zu tragen. Für die
Großeltern, Eltern, Caroline, ihren Bruder John und auch für die Ginsheimer
Verwandtschaft ein besonderer Tag. Aber auch eine Episode in deutsch-amerikanischer
Nachkriegsgeschichte.
[1] geb. 1927 [2] Die Mainzer Südbrücke wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, am 17. März 1945, von Pionieren der Wehrmacht gesprengt, um die vorrückenden amerikanischen Truppen aufzuhalten. [3] siehe Jahrgangsbild 1926 in Schulgebäude Ginsheim 1900 - 2000, Selbstverlag des Heimat- und Verkehrsvereins Ginsheim-Gustavsburg, aufgenommen 1940, 2. Reihe, von links, 4. Person ist Ilse Seib , verstorben 2008 in Guin, Alabama [4] Sohn von Ludwig Seib und Katharina Hummel, Ginsheim [5] die eigentlich für eine Brücke über den Don in Russland bestimmt waren, aber infolge des Kriegsendes nicht mehr dorthin ausgeliefert werden konnte [6] Olympische Sommerspiele ab 19. Juli 1996 in Atlanta/Georga/USA |