Neues vom Stadtschreiber: Georg Dauborn – Heimatdichter, Komponist und Dirigent

 

Von Hans-Benno Hauf

Georg Dauborn wird am 13. Mai 1899 in Ginsheim in der Frankfurter Straße 7 geboren. Seine Eltern betreiben die Gastwirtschaft „Zur Deutschen Eiche“ mit Tanzsaal, Gartenwirtschaft und Postagentur. Er erhält in jungen Jahren Klavierunterricht bei Lehrer Habel. 1910 komponiert er kleine Walzerstücke und Kinderlieder. 1917 leitet der Sangesbegeisterte ein vom ihm zusammengestelltes Männerquartett, bevor er im Infanterie Regiment 118 im ersten Weltkrieg an den schweren Kämpfen[1] in Flandern teilnimmt.

Nach dem Krieg tritt er mit seinem Quartett in den Gesangsverein „Concordia“ ein. 1922 führt er bei 12 Aufführungen der Operette „Winzerliesel[2]“ Regie. Es folgen Aufführungen der Operetten „Der Weg ins Paradies“, „Ratsmädel“, „Mädel vom Neckarstrand“ „Verliebte Leut“, „Der Jäger aus Kurpfalz“ mit Orchestermitgliedern des Ginsheimer Musikvereins. 1924 bis 1925 ist er Chorleiter beim Gesangverein „Harmonie“, leitet bis 1929 den Astheimer Gesangverein „Germania“ und den Ginsheimer Kirchenchor. Im Juni 1929 findet er für drei Jahre Arbeit in Luxemburg, dichtet und komponiert Lieder für Gesang und Klavier[3].

1932 kehrt er nach Ginsheim zurück und schreibt das heute noch gesungene „Ginsheimer Lied“. Er leitet den Musikverein Ginsheim und dirigiert den Arbeitergesangverein „Sängergruß“, den Männergesangverein Trebur, die „Einigkeit“ in Gustavsburg und übernimmt den „Sängerbund“ Bauschheim. 1933 wird er Chorleiter bei der Ginsheimer „Sängervereinigung[4]“ und dirigiert von 1936 bis 1944 das MAN-Werksorchester, dessen Konzert „Froher Klang zur Werkpause“ am 24. Juni 1938 um 08.30 Uhr vom Reichssender Frankfurt aus dem Gustavsburger Saalbau übertragen wird, ebenso wie ein „bunter Nachmittag“ am 16. Mai 1942 vor verwundeten Soldaten in der Mainzer Liedertafel.

Erste Erfolge feiert Georg Dauborn ab 1936 beim Mainzer Carneval Verein mit „Ein süßes Mainzer Mädchen“, dem „Mainzer Kreppelkaffeemarsch“ und dem „Mainzer Haubenlied“. Große Erfolge feiert er ab 1946 über 20 Jahre mit der Frauengesangsgruppe „Ginsemer Mädcher“ in nahezu 200 Auftritten links und rechts des Rheins und wird durch die Fernsehsitzung „Mainz, wie es singt und lacht“ bundesweit bekannt. Für viele Gemeinden schreibt er Heimatlieder, komponiert die Oper „Heimat am Rhein“, das musikalische Weihnachtsspiel „Traum am Weihnachtsabend“, die Rheinische Kantate „Singendes Land am Rhein und Main“ und den Walzer „Mein goldenes Mainz“.

Am 3.März 1956 sendet der Südwestfunk sein „Mainzer Handkäslied“, gesungen von dem singenden Dachdeckermeister Ernst Neger. Georg Dauborn arbeitet 41 Jahre in der Brückenbauanstalt im MAN-Werk Gustavsburg. Der Träger der silbernen Guten-bergmünze der Stadt Mainz und des Bundesverdienstkreuzes stirbt, hoch angesehen, am 2. Oktober 1975 in Ginsheim.


[1] mit dem Eisernen Kreuz EK1 ausgezeichnet
[2] von Georg Mielke
[3] die allesamt verloren gehen außer dem Walzer „Seit ich weiß, daß du mich liebst“
[4] später Chorgemeinschaft S.C.H. 1842


 
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