Neues vom Stadtschreiber...Kupferbach - Kubberbach - Kumbach - Kumbes

 

von Hans-Benno Hauf

Am Anfang stand ein Vertrag. Abgeschlossen am 16. Oktober  1897  zwischen  dem  Ortsvorstand  der  Gemeinde Ginsheim und dem Heddernheimer Kupferwerk (1). Hiernach gestattete die Gemeinde Ginsheim der
neu erbauten Fabrik zu Gustavsburg ihre Abwässer „in den nördlich der Bahn hinzulaufenden Fluthgraben zu
leiten“. Bei der Kupferdrahtherstellung fallen Abwässer mit einer charakteristischen Färbung  an und so bekam  dieser  Flutgraben  schon  bald  im  Volksmund seinen  Namen.  Trotz  der  giftigen  Brühe  und  seines teils  fürchterlichen Gestanks wurde er für  die  Kinder zum Leidwesen der Eltern Anziehungspunkt  für wildromantische Abenteuerspiele. Und jedes „echte“ Gustavsburger Kind musste mindestens einmal in die
trüb-schlammigen Fluten gefallen sein. In den 1950er Jahren sieht sich zudem die Polizei wiederholt zu der
Mahnung  veranlasst,  daß  der  „Kupferbach“  keine Ablagerungsstelle für ausrangierte Eimer,  Kochtöpfe
und sonstiges Geschirr sei. Beim Bau der Turn- und Festhalle 1956 wird ein Teil des Verlaufs vom „Kumbach“  in Betonrohren versteckt. Die Hoffnung, dass der Kupferbach in absehbarer Zeit gänzlich beseitigt werden könne, dämpft Bürgermeister Brunner in der Gemeindevertretung am 22. Juli 1964 mit dem Hinweis, dass zunächst die Ortskanalisation fertiggestellt werden müsse. Und es sollte noch Jahre dauern, bis dies soweit war.

In der Erstausgabe der Zeitung des SPD-Ortsvereins Gustavsburg  im  Juni  1976  (2)  schreibt  das  Redaktionsteam (3) unter anderem: überall da, wo es in unserer Gemeinde „stinkt, wie ehemals der Kupferbach, genannt Kumbach“ und hält in den Folgejahren  bis zur letzten Ausgabe im August 2010 die Erinnerung lebendig. Von dem einst das Gebiet entwässernden Flutgraben zeugt heute  die  kleine  Straße  „Am  Kupferbach“  zwischen Hermann-Löns-Allee und Darmstädter Landstraße.

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1) Bürgermeister  Rauch  und  sämtliche  Gemeinderäte  und  Firma F.A. Hesse Söhne, Direktoren Hermann und Theodor Hesse, deren Unterschriften beglaubigt von Bürgermeister Wenzel der Gemeinde Heddernheim

2) unter dem Namen „de Kumbes“

3) Christine Hartwig, Jutta Westhäuser, Enno Siehr, Andreas Sliwka, Volker Weyerhäuser

 
Klassische Ansicht

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