Neues vom Stadtschreiber...Schulden und verzwickte Geschäfte, das Dreispitzgut zu Ginsheim am Rheinvon Hans-Benno Hauf Landgräfin Elisabetha Dorothea, Witwe des am 20.5.1671 verstorbenen Landgrafen Ludwig VI., verkauft in Vormundschaft für ihren minderjährigen ältesten Sohn Ernst Ludwig zu Hessen das Dreispitzgut in Ginsheim an den Obristen von Schrautenbach1. Der Pate von Ernst Ludwig hatte diesem am 14.8.1682 Güter überlassen, die aber mit 13.000 Gulden Schulden belastet waren. Eine Hypothek dafür hatte der am 18.3.1666 verstorbene Festungskommandant Rudolf von Bünau2, die auf seine Witwe Elisabeth Bünau, geborene Schenk von Schweineberg, und deren Kinder übergegangen war. Im April 1678 kaufte ein Hofjunker in Darmstadt, namens Johann Wilhelm, die Hypothek. Um dessen Zinsansprüche erfüllen zu können, muss Landgräfin Elisabetha Dorothea das „Dreispitzheimisch Guth“ an den Obristen von Schrautenbach verkaufen, der sich dann mit der Gemeinde Ginsheim und den Pächtern auseinanderzusetzen hatte. Wo lag nun dieses Dreispitzgut, zu dem laut landgräflicher Urkunde eine Behausung, Scheune und Stallungen, Weingarten, Äcker und Wiesen samt Gänsen, Hühnern, Kapaunen und „dergleichen“ gehörten? Ein Blick in die zwischen 1830 und 1860 entstandenen Gewannkarten führt in den Stadtteil Gustavsburg, wo „Auf die 3 spitz“, „Unter der Dreispitz“ und 29 = „In der Dreispitz“3 als Bezeichnungen eingetragen sind. Dort allerdings gab es im 17. Jahrhundert keinen Gutshof, denn seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Jahr 17404 ist in der geschichtlichen Überlieferung nichts mehr von einem festen Haus oder einer Ansiedlung bekannt. -------------------------------------- |