Neues vom Stadtschreiber: Der Bansen

von Hans-Benno Hauf

"Bansen" wird von je her der Uferbereich vor dem Hochwasserdamm zwischen Rheinstraße und Mainzer Straße genannt, hauptsächlich wo sich heute der Festplatz für das Altrheinfest befindet. Und das schon in alten Schriften wie dem Ginsheimer Gerichtsbuch von 1643 (Bantzen),  dem Saalbuch von 1669, in einer 1699 ausgestellten Rechnung, 1852 als Banzen oder 1867 in der Familienchronik Guthmann (Bansen).

Doch wo kommt das Wort Bansen her und was bedeutete es?

Im Duden wird auf das gotische Wort bansts (Scheune) Bezug genommen. Im Mitteldeutschen und Niederdeutschen bedeute Bansen ein Lagerplatz in einer Scheune oder für Kohlen auf einem Bahnhof. In Wikipedia wird der oder die Banse dem Niederdeutschen zugewiesen und bezeichnet  Räume in einer Scheune, in der das geerntete Getreide in Garben aufgeschichtet wurde. Deshalb hießen die Arbeiter Banser oder Panser (von bansen, pansen = aufschichten). Noch 1926 sprach man in Oberellenbach von dem Bansen, einer großen Anzahl von aufgeschichteten Garben.

Im Harz, im Sauerland und im Holsteinischen sind Holzstapel gemeint, entsprechend nennt man dort das Aufstapeln von Holz „bansen“. Das norditalienische Panza (Wampen) und das lateinische Pantex sind wohl der Ursprung für das im bayerischen Wörterbuch genannte große Bierfass (180 Liter) oder auch den Bierbauch. In Ostpreußen tragen ein See und ein Ort den Namen Bansen. Schließlich wird ein Lagerplatz für Sand, Schotter, Kohle und anderes Schüttgut im Betriebswerk, Hof und Hafen so bezeichnet. Lajos Kakucs leitet in der Chronik "Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg..." Bansen als Bezeichnung  für eine Pfütze oder ein Sumpfloch ab.

Warum haben die Ginsheimer ihr „Sahnestückchen“ der Gemarkung Bansen genannt? Weil das Gelände von je her sumpfig war? Weil es im Sommer der Platz war, wo die Bauern ihre Getreidegarben aufgeschichtet haben? Oder weil der Ginsheimer Hafen jahrhundertlang als Umschlagplatz für die hessischen Landgrafen und Großherzöge, die Händler zum Mainzer Markt und die Getreidemüller aus dem Ried und dem Odenwald Bedeutung hatte? Lassen wir einmal die bayerische Erläuterung außer Acht und nehmen die Tatsache auf, dass jahrzehntelang Schüttgut in Form von Kiesen und Sanden im Hafen gelagert und umgeschlagen wurden, so können wir uns in fast jeder Herleitung wiederfinden.

 
Klassische Ansicht

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