Neues vom Stadtschreiber: Ein Andachtskreuz am Mainufer

von Hans-Benno Hauf

Im Jahr 1776 weilt der schweizer Zeichner, Radierer und Maler, Johann Jakob Koller1 in der Mainspitze. Am Gustavsburger Mainufer malt er ein Aquarell mit einer Ansicht von Kostheim2. An seinem Standort, das „Kostheimer Fahr" genannt, vereinigen sich die Wege von Rüsselsheim, Ginsheim und Bischofsheim. Letzterer wird meist als Mainzer Weg, in verschiedenen Urkunden auch als „Kreuzweg" bezeichnet, wohl weil er zu einem Andachtskreuz (einer Kreuzigungsgruppe) am heutigen Gustavsburger Mainufer führt und ca. einhundert Meter oberhalb der heutigen Straßenbrücke steht. Da das Altmünsterkloster3 von Mainz Grundbesitz südlich des Mains hatte, liegt die Vermutung nahe, dass die frommen Frauen von Altmünster das Wegekreuz errichtet haben, welches auf dem Koller'schen Aquarell zu erkennen ist. Wann das Andachtskreuz am Mainufer verschwunden ist, hat Erich Neliba schon nicht mehr gewusst. Wo er das Aquarell des Johann Jakob Koller bewunderte, hat er nicht festgehalten. Und selbst das Internet und Google haben mir nicht weitergeholfen zu erfahren, wo das Bild sich heute befinden könnte.

1) geb. 1746 in Zürich, gest. 1805 in Amsterdam. Zwischen 1774 und 1777 wird er in Frankfurt am Main von dem Mitglied des bürgerlichen Ausschusses und Handelsmann Peter Florens Gerning protegiert. Anschließend geht er nach Amsterdam. Quelle: Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, A 7657
2) Erich Neliba, aaO
3) älteste Klostergründung in Mainz, 1781 aufgelöst

 
Klassische Ansicht

Bitte wählen Sie Ihre Cookie-Präferenzen