Neues vom Stadtschreiber - Der letzte eines alten Stammes

von Hans-Benno Hauf

Sechzig Jahre ist es her, da berichtet Heimatforscher und Lehrer Erich Neliba in den vom Kultur- und Sportbund Gustavsburg herausgegebenen Heimatblättern über die seit damals schon dreißig Jahre zugeschüttete Froschkaut und erinnert daran, dass sie einem ganzen Häuserviertel südlich des Mains den Namen gab. 

Mit der Einweihung des Schulhausneubaus in der Pestalozzistraße in Anwesenheit des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn am 29.10.1955 (Bild 1) lässt Neliba eine „neue Froschkaut“ (Bild 2) entstehen, wo der letzte des alten Stammes an die Zeit erinnert, als ringsum sumpfige Wiesen waren. 

Seither hat der Frosch ein bewegtes Standortleben hinter sich. Von den Mainwiesen rettete er sich in das Becken an der Georg-August-Zinn-Schule, vor dem heutigen Haus der Vereine, und dann in den Froschbrunnen in der Grünanlage in der Pestalozzistraße.Für eine Zeit lang haben ihn böse Buben entführt und in einer Gustavsburger Wohnung gefangen gehalten. Uniformierte Froschschützer konnten ihn glücklicherweise befreien und an seinem alten Standort wieder aussetzen (Bild 3).

Übrigens: Man kann ihn, wer ihm sein Ohr leiht, in seinem Plätschern von tausenden Schülerinnen und Schülern, ganzen Lehrergenerationen, MAN-Beschäftigten, eilig vorbeirauschenden Ginsheimern und vielen anderen erzählen hören. Er hat im Laufe der Jahre sogar die Automarken notiert und die Fahrzeuge gezählt, die ihn nicht in Ruhe gelassen haben, außer: die Bahnschranken waren mal geschlossen. 

Zehnmal hat der Gemeindevorstand sein Miniatur-Modell bei dem Bildhauer als Ehrengabe für die Einweihung des Schulneubaus bestellt und, wer genau hinsieht, Ministerpräsident Georg August Zinn hält ein solches bei seiner Festrede in der Hand. 

Schöpfer des Frosches ist der Frankfurter Bildhauer Georg Krämer (1906 – 1969), Sohn eines Kunstschmieds, der im Bundesgebiet eine Vielzahl von Brunnen und Kunstwerken geschaffen hat, unter anderem Porträttafeln von Hindemith und Kennedy. Er war zehn Jahre lang Vorsitzender der Frankfurter Kunstgesellschaft.

Quellen:

Heimatmuseum Ginsheim-Gustavsburg und Wikipedia

 
Klassische Ansicht

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