Neues vom Stadtschreiber ... Die ersten Gustavsburger waren eigentlich Kostheimer

von Hans-Benno Hauf

Die ersten Gustavsburger waren eigentlich Kostheimer und stammten aus einer Familie von Kalk- und Ziegelbrenner namens Gottron, auch Godron oder Gotthron geschrieben, deren Wurzeln Ahnenforscher1 im Frankreich Ludwigs des XV und XVI vermuten. 

Johann Dietrich Gottron und seine Frau Anna Maria zogen als Ziegelbrenner nach Wiesbaden und ließen dort insgesamt acht Kinder taufen2. Der erste und vierte Sohn betrieben in Wiesbaden die väterliche Ziegelei, der zweite Sohn baute den Kalkofen in Flörsheim und der dritte Sohn, Georg Philipp Gottron, errichtete seine Ziegelhütte bei „Kostheim überm Mayn“ westlich der ehemaligen Festung "Gustavusburg" in der seit 1808 zu Ginsheim gehörenden Gemarkung.

Im Gemarkungsplan von Mainz-Kostheim aus dem Jahr 1740/41 findet sich der Schriftzug „Ziegelhütt“ vor der südwestlichen Spitze der Gustavsburg. Im Mainzer Stadtplan von 1806 ist die „Briqueterie“ an der erkennbaren Festungsspitze verzeichnet. Georg Philipp Gottron muss seine Ziegelhütte schon vor dem Jahr 1732 dort errichtet haben, denn sein Heiratseintrag mit der sehr ehrenwerten Flörsheimer Jungfrau Catharina Enderes aus diesem Jahr erwähnt schon den Ziegelofen. In der Pfarrei in Kostheim wurden zwischen 1733 und 1744 sechs Kinder getauft, gewohnt hat die Familie vermutlich aber bei der Ziegelhütte an der Gustavsburg. In den nächsten hundert Jahren sind die Gottrons als Betreiber der Ziegelei nachgewiesen. Das Wohnhaus, das älteste Gustavsburger Gebäude, ab ca. 1860 Gastwirtschaft „Rheinlust“ und bis 1895 offizielle Verkaufsstelle der Reichspost, stand bis 19653

Georg Philipp Gottron und seine Frau Catharina dürften die ersten sesshaften Bewohner auf dem Gebiet des heutigen Gustavsburg gewesen sein4.

Quellen:

  1. Adam Bernhard Gottron, Beiträge zur Mainzer Musikgeschichte, Mainzer Zeitschrift 37/38 1942/1943
  2. Familienchronik Hans W. Gschwind, 71229 Leonberg-Warmbronn, 2001
  3. Claus Daschmann, Chronik Ginsheim-Gustavsburg S. 139
  4. also acht Jahre früher als Claus Daschmann angenommen hatte. Chronik Ginsheim-Gustavsburg S. 138
 
Klassische Ansicht

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