Neues vom Stadtschreiber: Die Ginsheimer Sonnenuhr - Teil 2

von Hans-Benno Hauf

Seit März steht die Replik der historischen Sonnenuhr vor der evangelischen Kirche in Ginsheim.

Der Marktschiffer Wilhelm Haenlein, geboren am 17.11.1783, war verheiratet mit Therese Brühlow (1786-1881). Er stammt aus der großen Familie der See- und Flussfischhändler Haenlein1 in Mainz und Frankfurt. Er verstarb am 25.04.1848 auf der Rauchenau bei Ginsheim.

Im Sterberegister ist als Beruf "Kaufmann mit katholischer Konfession" eingetragen. Die Bestattung erfolgte am 28.4.1848 nachmittags um 4 Uhr in Ginsheim nach Genehmigung des katholischen Pfarrers aus Astheim durch den evangelischen Pfarrer Waegner in Ginsheim unter Zeugnis von zwei bekannten Ginsheimer Ortsbürgern2. Wilhelm Haenlein war etwa seit 1830 Pächter des Gutes Rockenwörth3 und später auch Besitzer der davon südlich gelegenen Rauchenau zwischen heutigem Altrhein und Schwarzbach. In verschiedenen Schriften wird er auch als Besitzer der Haenleinaue bezeichnet. Seine Witwe wurde 1850 in einem Schreiben der widerrechtlichen Gewässernutzung angezeigt. Wilhelm und Therese hatten sieben Kinder. Der jüngste Sohn Karl Theodor lebte bis zu seinem Tod 1877 in Ginsheim. Dessen Sohn, auch Karl Theodor, geboren auf Rockenwörth, wurde Architekt, heiratete Anna Katharina Hauf, die Tochter des Ginsheimer Ortsbürgers und Schneidermeisters Johannes Hauf. Karl Theodor starb 1933 in Gustavsburg. Seine Enkelin lebt heute in Rüsselsheim.

Eine Tochter von Wilhelm Haenlein, Dorothea, war verheiratet mit dem Mainzer Ehrenbürger Dr. med. Jakob Hochgesand II, Geheimer Medizinalrat, eine weitere Tochter, Wilhelmine Katharina mit dem Lederfabrikanten Franz Julius Denninger. Der wohl berühmteste aus der Familie der Haenleins war Paul, gestorben 1905 in Mainz, ein Pionier der Luftschifffahrt. Er gilt als Erfinder des ersten mit einem Gasmotor lenkbaren Luftschiffs.

Quellen:
1) „Die Fluss- und Seefischhandlung Haenlein – Wallau“, Professor Alfred Boerckel, Festschrift zum 150-jährigen Firmenjubiläum 1913
2) Rheinmüller Johann Friedrich Rauch und Schiffmann Friedrich Traupel
3) Heinrich Weinheimer in "Lebendige Heimat", 1958

 
Klassische Ansicht

Bitte wählen Sie Ihre Cookie-Präferenzen