Neues vom Stadtschreiber ... Die Anton-Günther-Straße

von Hans-Benno Hauf

Anton Günther, geboren am 5. Juni 1876 im bohmischen Gottesgab, war der wohl bekannteste Volksdichter und Sänger des Erzgebirges. Sein Vater verdiente sich durch Musizieren ein Zubrot und so wurde Anton schon früh an Gesang und das Liedgut seiner Heimat herangeführt.

Anton GüntherNach einer Lithografenlehre arbeitete er in Prag an der Hoflithographie-Anstalt, wo er als natur- und heimatverbundener junger Mann Heimweh bekam. Mit anderen Gottesgabern und bohmischen Erzgebirglern traf er sich regelmäßig zum Heimatabend. Für eines dieser Prager Treffen, verfasste Anton 1895 eines seiner bekanntesten Lieder, "Drham is' drham" (Daheim ist daheim). Die große Resonanz auf dieses Lied veranlasste ihn zu einer neuen Idee. Statt den Text zum Weitergeben immer wieder abzuschreiben, zeichnete er ihn 1895 auf Lithographie-Stein und ließ ihn als Postkarte in einer Auflage von 100 Exemplaren drucken.

Im Laufe seines Lebens entstanden um die 160 solcher Karten mit Liedern, Gedichten und Sprüchen von ihm. Nach sechs Jahren in Prag kehrte Günther 1901 in sein Elternhaus zurück. Das Erzgebirge wurde damals zunehmend beliebt als Bergbau-, Urlaubs- und Kurregion. Gaststätten und Vereine luden Günther zu Unterhaltungsabenden für Einheimische und Gäste vor allem ins sächsische Erzgebirge ein. Der Erfolg war groß. Einen nicht unwesentlichen Teil der Einnahmen brachte Günther 1911 in eine Stiftung ein, die Kranke, Alte und Arme in seinem Heimatort unterstützte und an seinem Erfolg teilhaben ließ.

Auch nach dem 1. Weltkrieg blieb der Sänger und Unterhalter beliebt, ebenso seine Lieder. Es gab Engagements in Berlin, Wien und Dresden. Anton Günther gilt als Begründer der Liedpostkarte mit Zeichnung, Text und Notenbild. Seine Idee fand später vielfach Nachahmung, so auch die Liedpostkarte mit Bild, Noten und Text von Ginsheim und dem "Ginsheimer Lied" von Georg Dauborn. Anton Günther schrieb 42 Erzählungen in Mundart, er sang, mit Gitarre begleitet, Lieder, die auf sechzig Schellackschallplatten aufgenommen wurden. Zunehmend schwermütig geworden, nahm Anton Günther am 29. April 1937 sich in seinem Geburtsort das  Leben.

Quellen:
Daten und Bilder in Wikipedia/Internet

 
Klassische Ansicht

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