Neues vom Stadtschreiber ... Der Cramer-Klett-Platz

von Hans-Benno Hauf

Theodor Cramer wurde am 27. September 1817 in Nürnberg geboren. Nach Absolvierung der Schule und der zwischenzeitlichen Pleite des väterlichen Betriebs zog die Familie nach Wien, wo Theodor die Handelsakademie besuchte. Bis 1839 war er in einem Prager Handels- und Bankhaus tätig, studierte danach in München einige Semester Naturwissenschaften und Chemie und kehrte 1839 wieder nach Wien zurück, um dort im Unternehmen seines Vaters - eine Seifenfabrik - zu arbeiten. 1843 gründete er in Nürnberg einen eigenen Verlag und übernahm 1844 zusätzlich die Redaktion des "Nürnberger Kuriers", gab diese aber vier Jahre später wieder ab. Entscheidend im Leben von Cramer-Klett war die Heirat mit der schweizer Unternehmenstochter Emelie Klett, deren Vater Gründer einer Maschinenfabrik war. Nach dem Tod seines Schwiegervaters im Jahr 1847 übernahm er die Leitung des Unternehmens, das er später in die Maschinenbau-AG Nürnberg umfirmierte. Das Unternehmen produzierte unterschiedliche Eisenwaren bis hin zu Eisenbahnwaggons, war aber auch im Hoch- beziehungsweise Brückenbau sowie in der Herstellung von Kriegsgütern tätig.

Theodor von Cramer-KlettTheodor Cramer-Klett als Fabrikherr und Ludwig Werder als technischer Leiter machten die Maschinenfabrik zu einer der ersten in Deutschland. Als eine seiner Pionierleistungen gilt der 1862 abgeschlossene Bau der Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Gustavsburg und Mainz. Nach dem Tod seiner Ehefrau Emelie im Jahr 1866 heiratet er Elisabeth Curtze zu Worms und verbrachte viel Zeit in München, ohne jedoch seinen engen Bezug zu Nürnberg zu verlieren. 1875 erwarb er das Schloss Hohenaschau im Chiemgau und erhielt daraufhin vom bayerischen Konig Ludwig II. den erblichen Freiherrenstand. Er galt als einer der reichsten Männer Bayerns und ließ 1878 auf eigene Kosten die Chiemgau-Bahnlinie (von Aschau nach Prien) errichten. Seinen Reichtum nutzte er auch für Mäzenatentum und unterstütze unter anderem maßgeblich den Bau der Gewerbeanstalt samt Museum in Nürnberg sowie den Philosophen Ludwig Feuerbach durch eine Leibrente. Er war Mitbegründer der Privatbank Merck, Christian & Co. und der Münchner Rückversicherungsgesellschaft.

Theodor Freiherr von Cramer-Klett verstarb am 5. April 1884 in München. 15 Jahre nach Cramer-Kletts Tod wurde durch Zusammenschluss mit der 1840 gegründeten Maschinenfabrik Augsburg AG die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN) gegründet. Der Cramer-Klett-Platz wurde 1898 angelegt. Im Volksmund "Cramer" genannt, war er früher Kerweplatz und als solcher Mittelpunkt von Gustavsburg.

 
Klassische Ansicht

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