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Neues vom Stadtschreiber: Luise Ott

von Hans-Benno Hauf

Luise Ott geb. 23. April 1912 in Mainz – gest. 05.08.2004 in Rüsselsheim

Das neunte von zehn Kindern arbeitet nach Beendigung ihrer Schneiderlehre als Packerin in der Zigarrenfabrik Makedon GmbH in Mainz. 1929 tritt die Gustavsburgerin der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, engagiert sich im Sozialistischen Jugendverband, in der Naturfreundejugend und im Kommunistischen Jugendverband Deutschland. Seit 1934 ist sie politische Leiterin in der Mainzer Unterbezirksleitung und zuständig für den illegalen Wiederaufbau kommunistischer Jugendzellen im Raum Mainz und Rüsselsheim. Nach einer Festnahmewelle und der Gefahr der Aufdeckung ihrer zentralen Rolle emigriert sie über das Saargebiet nach Luxemburg zu ihrer Schwester Katharine Wirth und setzt den Kampf gegen das NS-Regime unter dem Decknamen „Hanna“ fort. Unter anderem schickt sie Flugblätter mit Luftballons über die Grenze. Vor einer beabsichtigten Rückkehr nach Deutschland wird sie rechtzeitig durch einen Kassiber des inhaftierten Johann Rohde gewarnt. Nachdem die Gestapo versucht, ihrer habhaft zu werden, geht sie in die

Niederlande, wo sie mehrfach nur knapp entkommen kann.  Im Sommer 1938 springt sie in Amsterdam aus einem Fenster im vierten Stock und bricht sich zwei Lendenwirbel. Luise weicht im Mai 1939 dem Fahndungsdruck nach Frankreich aus, wo sie im Juni 1940 verhaftet wird und in das Internierungslager Gurs am Fuße der Pyrenäen kommt. Sie kann von dort flüchten und taucht in Lyon unter. Nach der deutschen Besetzung kann sie am 11. November 1942 erneut fliehen und sich schließlich bis Kriegsende auf einem Bauernhof in St. Jean-sur-Reysouz verstecken. Gesundheitlich stark beeinträchtigt kehrt sie nach Kriegsende in ihren Heimatort Gustavsburg zurück. Jahrelang kämpft sie um die Anerkennung als politisch Verfolgte, die ihr erst am 30. Juli 1973 gewährt wird.


Quellen: 

Förderverein Projekt Osthofen; Kommunistischer Widerstand – Mainz/Rheinhessen;
Christine Hartwig Thürmer: Die Mainspitze unterm Hakenkreuz, Arnold Busch: Widerstand in der Mainspitze

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