Zeitung

Neues vom Stadtschreiber: Armut und Fürsorge

von Hans-Benno Hauf

Am 27. November 1935 berichtet die Ortsverwaltung Mainz-Ginsheim mit einem Schreiben an das Mainzer Fürsorgeamt über das Leben einer Familie in armen Verhältnissen. Nicht jeder der neunköpfigen Familie verfüge über eine Bettstelle und die „Herstellung der vollständigen Betten, damit die Familie besser schlafen könne“, sei dringend geboten. In hohem Maße fehle es der Familie an Hausgerät, der Küchentisch weise nur eine Größe von 50 auf 100 cm auf. „Die Kinder nehmen stehend am Küchenschrank ihr Essen ein. Ferner benötigt die Familie dringend Bettwäsche und Kleidungsstücke aller Art.“ Ob die vom Fürsorgeamt Mainz der Ortsverwaltung gewährten 350 Reichsmark ausgereicht haben, die Not zu lindern, ist nicht vermerkt. Auch nicht, warum die Menschen in Not gerieten und wie es der Familie in den weiteren Jahren erging. Achtzig Jahre danach mahnen uns die wenigen Zeilen, den Blick auf heutige Not nicht abzuwenden, sowie menschlich und fürsorglich zu helfen.

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