von Hans-Benno Hauf
War Lucius 83 n. Chr. im Krieg römischer Truppen des Titus Flavius Domitian2 gegen die Chatten dabei, die im rechtsrheinischen Vorland von Mainz kämpften? Fiel er von einem nach Mainz zurückkehrenden Kriegsschiff von Bord oder ging er mit dem Schiff unter? Verlor er seinen Helm aus Unachtsamkeit, als er die Militärfähre benutzte, die beide Ufer in Hohe von Weisenau verband? Gefunden wurde sein Infanteriehelm im Rhein am alten Weisenauer Fahr, also im Bereich der heutigen Weisenauer Brücke auf der Ginsheimer Seite. Erworben wurde er 1888 vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg in Mainz.
Bei dem aus Bronze getriebenen Legionärshelm3 fehlen die Wangenklappen. Die Punzzeichen im Nackenschutz4 verraten den Besitzer, den Offizier der Centurie und die Legion. Es war ein Italiker namens Lucius Lucretius Celer, Soldat in der Centurie des Gaius Mumius Lolianus von der Legion I Adiutrix ("die Helferin"). Vermutlich hat Kaiser Nero oder Kaiser Galba im Jahr 68 n. Chr. die Legion im Flottenstützpunkt Misenum am Golf von Neapel aus Marineeinheiten aufgestellt und im romischen Bürgerkrieg und in Spanien eingesetzt.
Ihr Zeichen war der Capricorn, eine mythologische Gestalt aus halb Steinbock und halb Fisch. Im Jahr 70 bekämpfte sie am Rhein den Aufstand der germanischen Bataver5 und wurde anschließend von 71 bis 86 n. Chr. in die Garnison nach Mainz verlegt. Hier war sie am steinernen Ausbau des Lagers und des Viadukts, in Wiesbaden am Ausbau der Thermen beteiligt.
Quellen:
- Manfred Welke: Ein Fundbericht
- Römischer Kaiser von von 81 bis 96
- Bild im Internet
- nach Reinigung 1961 im Römisch-Germanischen Museum Mainz sichtbar geworden in Hans Kulmbach, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 1961
- die in der Schlacht bei Xanten besiegt wurden