Zeitung

Neues vom Stadtschreiber: Ein Luftschutzbunker in Ginsheim

von Hans-Benno Hauf

Eine Zeitzeugin (1) erzählt: Der Luftschutzbunker wurde wahrscheinlich Anfang des Jahres 1944 von den Familien Rapp, Itzel und Barthel gebaut. Die Familien schlossen sich zusammen und legten auf den jeweiligen ortszugewandten Grundstücksgrenzen einen Weg an, der zum Bunker führte. Dort war im Gegensatz zu den Nachbargrundstücken das Gelände durch die bereits auf dem ehemaligen Ortsdamm angelegte Ringstraße etwas erhöht und so gerieten die Erbauer nicht in Gefahr, bei den Fundamentarbeiten auf Grundwasser zu treffen.

Mit Hilfe einer von der MAN zur Verfügung gestellten Betonmaschine und Helfern wurde der Bunker mit einer Eingangstür aus feuerfestem Stahl und einem verriegelbaren kleinen Belüftungsfenster hergestellt. 

Bei Bombenalarm konnten die Familien und auch Nachbarn sowie Katze schnell Schutz suchen. Die spartanische Ausstattung bestand aus zwei Sitzbänken an den Längsseiten. Unter dem Fensterchen stand auf einem Wandbord ein kleiner Volksempfänger, um die Lagemeldungen der Bedrohung aus der Luft und ausgestrahlte Entwarnungen mithören zu können. Während ein Wohnhaus der Familien durch Granatenbeschuss am Kriegsende schwer beschädigt wurde, erhielt der Bunker keine Bombentreffer.

Nach Einmarsch der amerikanischen Truppen in Ginsheim und der teilweise Einquartierung in den Häusern am Damm sollte der Bunker als Kriegsrelikt gesprengt werden. Aber die Anwohner befürchteten Schäden an den umliegenden Häusern und erreichten durch Entfernen der Tür- und Fensterverriegelung die Genehmigung zum Erhalt. In den späteren Jahren diente der Bunker den "Wasserbauern" des Schifffahrtamtes als Lager für Kohle und Holz.


Quellen:

1) Zeitzeugin im Gespräch mit Hans-Benno Hauf am 17. Januar 2012

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