Neues vom Stadtschreiber: Wilhelm Amelung und der erste Ginsheimer Turnvereinvon Hans-Benno Hauf Mit dem Lehrer Wilhelm Amelung bemühen sich 1861 einige
junge Ginsheimer um die Gründung eines Turnvereins. Im Frühjahr 1863 melden
sich 28 Mitglieder in der Gründungsversammlung an, in der Wilhelm Amelung zum
Vorsitzenden gewählt wird. Er veröffentlicht im Juni 1863 im Groß-Gerauer
Kreisblatt in Gedichtform einen „Aufruf
an die Jugend“, der mit den Zeilen endet: „Frisch das Turnen fort zu treiben,
Fromm dem Höchsten treu zu bleiben, Fröhlich singen, heitre Lieder, frei[1]
von Fehl zu sein und bieder, diesem Ziel strebt nach in Eil! Deutsche Turner
ein Gut Heil! [2]
Unter seiner Führung beginnen die Turnstunden auf dem Hof der Vereinsgaststätte
Kirschner. Der Ginsheimer Wagner Dauborn
fertigt hierzu Reck, Barren und Sprungständer. Der Vorsitzende führt ein strenges Regiment. Wer die vom Turnrat[3]
aufgestellten Regeln nicht beachtet, muss Strafe zahlen: 6 Kreuzer, wer ohne
genügende Entschuldigung die Turnstunde
versäumt. Gar 9 Kreuzer, wer sich den Ermahnungen des Turnwarts, Vorturners und
Turnlehrers widersetzt. Wilhelm, der Sohn von Bäckermeister Gottlieb Amelung
und seiner Frau Elisabeth, geb. Laun wirkt nur kurze Zeit in Ginsheim. Er wird
bald nach Friedrichsdorf im Taunus versetzt und verstirbt dort früh an Tuberkulose. Seine Tochter, „Fräulein
Amelung“ leitet später die Ginsheimer
Kinderbewahranstalt, die 1876 von der Gemeinde eingerichtet wird. [1]
Frisch Fromm Fröhlich Frei, Wahlspruch von Turnvater Jahr [2] Original im histor. Archiv Heimatmuseum Ginsheim-Gustavsburg, Übertragung von Dr. Hildegard Kastrup [3] heute Vorstand |