Neues vom Stadtschreiber: Krähenbekämpfungvon Hans-Benno Hauf Nach
außerordentlichen Schäden in der Landwirtschaft empfiehlt das Hessische
Kreisamt in Groß-Gerau am 6. Dezember 1926 den Gemeinden dringend, sich an der
Bekämpfung der Krähen zu beteiligen und umgehend dem Landwirtschaftsamt den
Bedarf an Phosphatlatwerge in Eimern
anzuzeigen. Eine „durchschlagende Wirkung“ soll erreicht werden, wenn alle
Gemeinden an demselben Tag, der den Bürgermeistereien telefonisch mitgeteilt wird, die Phosphatlatwerge dann
auslegen, wenn bei Schnee mehrere Tage Frost geherrscht hat. Am besten, so das
Landwirtschaftsamt, erfolge das Auslegen kurz vor Tagesanbruch auf Dung- oder
Komposthaufen und frisch aufgefahrene Misthaufen. Und: „um die Krähen an die
Plätze, auf denen das Gift ausgelegt werden soll, zu gewöhnen dürfte es sich empfehlen
an 2 bis 3 Stellen der Gemarkung, die
von den Krähen gerne aufgesucht, aber von Hühnern, Gänsen und sonstigem
Nutzgeflügel nicht erreicht werden,
sogenannte Kirrplätze[1] einzurichten. Auf die dort
befindlichen Dung- oder Komposthaufen ist des Öfteren bei Schneefall Blut,
Schlacht- oder Speiseabfälle zu werfen, um die Krähen anzulocken.“ Schließlich
sollen die verendeten Krähen sorgfältig gezählt, tief vergraben und die Anzahl
spätestens acht Tage nach der Bekämpfung dem Kreisamt gemeldet werden. Am 09.12.1926 hat die Bürgermeisterei Ginsheim bei der Apotheke Groß-Gerau 15 kg Phosphatlatwerge bestellt. Wann das Ausbringen des Giftes mit welchem „zahlenmäßigen Erfolg“ stattfand, ist dem Schriftverkehr mit dem Kreisamt nicht zu entnehmen. [1] auch: Kirrung, Platz zum Anlocken von Wild, Lockfütterung |