Rückblick: Ein Abend mit Helmut ZierlSchon bei der Begrüßung wurde deutlich, dass Helmut Zierl keinen vollbesetzten Zuschauerraum benötigt, um zu Höchstform aufzulaufen. Als gelernter Theaterschauspieler, so sein Credo, gebe er immer alles, egal, ob vor fünf Personen oder ausverkauftem Haus. Die Zahl der interessierten Gäste lag mit etwa 35 irgendwo dazwischen, als Helmut Zierl sein Buch „Follow the Sun – der Sommer meines Lebens“ in den Burg-Lichtspielen vorstellte. Dass Zierl in erster Linie Schauspieler ist, zeigte sich
auch an dem mitgebrachten Kassettenrekorder, den er immer dann einschaltete,
wenn er Passagen seines Buches mit den in ihnen benannten Songs atmosphärisch
unterstreichen wollte. Überhaupt ging es viel um Atmosphäre an diesem Abend. Schließlich
wollte Zierl die Besucherinnen und Besucher mitnehmen auf eine Zeitreise zurück
in drei prägende Sommermonate seiner Jugend im Jahr 1971. Von der Schule
geflogen, aus dem Elternhaus geworfen, schlug sich der 16-jährige Helmut orientierungslos,
trampend, Drogen konsumierend und stets schwer verliebt durch Europa. Eine Zeit
mit teils verstörenden Situationen, die der erwachsene Schauspieler Helmut
Zierl nie vergessen und vor zwei Jahren zu einer autobiografischen Publikation
verarbeitet hat. Zehn Jahre hatte er zuvor an seinem Rückblick gearbeitet.
Herausgekommen ist ein wirklich besonderes Buch, das tiefe Einblicke in das
Seelenleben des jungen Helmut Zierls erlaubt. Für alle, die das Glück hatten,
an der Lesung in den Burg-Lichtspielen teilnehmen zu können, wird Helmut Zierl
als Schauspieler in neuem Licht erscheinen. |