Geschichte: Stadtteil Ginsheim

Modell einer historischen Rheinschiffsmühle
Eine Rekonstruktion einer Schiffsmühle erinnert in Ginsheim an vergangene Zeiten.
 

Der wahrscheinlich zu Zeiten der Franken entstandene Stadtteil Ginsheim wurde in einem Güterverzeichnis des Klosters Fulda im Jahr 785 unter dem Namen „Gennesheim“ erstmals urkundlich erwähnt. In seiner somit mehr als 1.225-jährigen Geschichte entwickelte sich der Ortsname über Ginnesheim, Gynnensheim, Gynsheim, Gynßheim, Ginzheim und Ginßheim zu heutigem Ginsheim.

Aber auch vor der Frankenzeit muss im heutigen Gemarkungsbereich bereits gesiedelt worden sein. Davon zeugt unter anderem ein Altarstein, den der damals in Mainz stationierte römische Legionär Aelius Demetrius Gaius auf Ginsheimer Gebiet an der Kreuzung zweier Römerstraßen errichtete. Andere Funde belegen außerdem, dass schon in vorchristlicher Zeit auf den Inseln in den Mündungsarmen des Mains Menschen wohnten.

Nachdem 1248 das damalige Reichsdorf von Wilhelm von Holland dem Grafen Dieter von Katzenelnbogen verpfändet worden war, wechselte die Herrschaft recht oft: von Falkenstein, von Sayen oder von Isenburg lauteten die klangvollen Namen jener Zeit. 1600 kam das Dorf in den Besitz des Landgrafen Ludwig V. von Hessen. Als im Dreißigjährigen Krieg wiederholt kaiserliche und schwedische Truppen plündernd, mordend und brandschatzend durchs Land zogen, musste auch Ginsheim schwere Zeiten durchmachen. Lebten 1629 noch 250 bis 300 Einwohner, wird das Dorf 1648 als fast menschenleer geschildert.

Typische Ginsheimer Berufe der vergangenen Jahrhunderte waren Bauer, Fischer und Müller. Der Ernteertrag der Bauern und der Fang der Fischer wurden meist in großen Nachen auf dem Rhein zu den Wochenmärkten ins nahe Mainz transportiert. Die Müllerei war ein regelrechter Industriezweig. Auf dem Rhein vor Ginsheim lagen zeitweilig bis zu 21 Schiffsmühlen vor Anker. Die letzte Mühle wurde 1929 außer Betrieb gesetzt, unter Denkmalschutz gestellt und im Mainzer Hafen verankert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dieses seltene Exemplar - die letzte Schiffsmühle auf dem Rhein überhaupt -  bei einem Bombenangriff vollkommen zerstört. Seit 2011 liegt vor Ginsheim auf dem Rhein die Rekonstruktion einer historischen Schiffsmühle.

Ginsheim präsentiert sich heute als attraktiver Wohnort mit über 8.500 Einwohnern. In dem Wohngebiet „Ginsheim-Nord” leben fast 2.000 Bürger. Die idyllische Lage am Altrhein mit den vorgelagerten Inseln Langenau, Nonnenau und Rabenwörth, und die malerischen Rheinauen haben Ginsheim zu einem gern besuchten Naherholungsort gemacht. Sehenswert ist - neben der rekonstruierten Rheinschiffsmühle - auch die evangelische Kirche, die 1746 nach einem Entwurf des Pfarrers Johann Konrad Lichtenberg als Saalbau mit dreiseitigem Schluss entstand. Im konzeptionell interessanten Heimatmuseum lässt sich so manch anderes Kapitel der Ortsgeschichte sehr anschaulich nachvollziehen.

 

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