Neues vom Stadtschreiber: Verdunkeltes Firmament – blutrote Sonne

Stadtschreiber
 

von Hans-Benno Hauf

Der Ausbruch der Laki-Krater in Island beginnt am achten Juni 1783 und dauert bis zum siebten Februar 1784. Er gilt als größte Vulkaneruptionen in historischer Zeit, verwüstet große Teile des südlichen Island und hat Auswirkungen auf das gesamte globale Klima. Es kommt weltweit zu Missernten und Massensterben. Ausgestoßene Aschewolken verdunkeln die Atmosphäre und führen zu deutlichen Temperaturstürzen. 

Auch Deutschland liegt bald unter einem areosolischen Schleier, einer mit vulkanischen Gasen angereicherten Dunstwolke[1]. In das Protokollbuch des Ginsheimer Gemeinderats[2] von 1783 lässt der fürstliche Schultheiß Johann Adam Schneider[3] eintragen: „Den 16. Juni hat sich an diesem Montag an das Himmelsfirmament ein Nebel eräußert, dass der ganze Himmel ein Nebel ist gewesen, dass man kein Berg oder Stadt oder Dorf hat sehen können und hat keine Sonne am Himmel gesehen als morgens und abends. Und wann die Sonn ist aufgegangen, so ist sie blutrot gewesen. Und wann sie untergegangen, so ist sie auch blutrot untergegangen. Dieser Nebel hat gedauert bis 1. Juli, da haben wir das erste Mal einen hellen Himmel gesehen und die Sonne und Sterne, daraufhin hat sich jedermann gefreut“. Und der Schultheiß notiert weiter: „1783, am dritten Juli nachmittags um vier Uhr, ist der Nebel wieder an das Himmelsfirmament kommen und Sonn und Mond ist verfinstert worden, das man fast den Laubenheimer Wingertsberg nicht gesehen hat“.



[1] Quelle: Wikipedia

[2] Original im Vorortarchiv Ginsheim im Stadtarchiv Mainz, übertragen von Pfarrer Heinrich Tischner, Bensheim

[3] Schultheiß seit mindestens 1777 - 1789

 

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