Äthiopien – Ursprung traditioneller und christlicher KulturenProf. Dr. Franz Josef Röll hat Äthiopien im Süden, Osten und Norden bereist und seine Eindrücke zu einer faszinierenden Multivisionsschau mit symphonischer Montage verdichtet. Die einzigartige kulturelle und geografische Vielfalt des ältesten Kulturlandes Afrikas wird mit Live-Kommentaren, audiovisuellen Passagen und stimmungsvollen Bildern präsentiert. Äthiopien beeindruckt durch seine vielfältigen Landschaften: das zerklüftete Simien-Gebirge, die Nilschlucht, die Erosionslandschaften bei Konso und die Savannen des Südens, in denen der Ursprung der Menschheit liegt – hier lebte vor 3,2 Millionen Jahren die weltberühmte Lucy. Historische Stätten wie die Felsskulpturen von Shebe, die Grab-Stelen von Tiya und Tutofela (UNESCO-Weltkulturerbe) zeugen von alten Zivilisationen und Ahnenkulten. Die kulturelle Vielfalt zeigt sich besonders in den Stammesgesellschaften des Südens: Jeder Stamm verfügt über eigene Sprachen, Traditionen und Bräuche. Von modernisierten Gruppen wie den Ari und Benna über die Dorze bis zu den authentischen Stämmen am Omo-Fluss, wie Karo, Dassanath, Mursi und Hamer, faszinieren vor allem die Körperdarstellungskultur, Lippenplatten, Blumenkopfbedeckungen und rituelle Übergangsriten wie der berühmte Bullensprung der Hamer. Der Osten Äthiopiens ist geprägt von islamischer Kultur. Städte wie Dire Dawa mit seinem Somalimarkt und das historische Harar spiegeln lebendige Handels- und Religionsgeschichte wider. Harar, seit dem 10. Jahrhundert islamisches Zentrum Äthiopiens, besticht durch farbenfrohe Architektur, kunstvolle Türen und Fenster sowie über 82 Moscheen und 102 Schreine innerhalb der Stadtmauern. Traditionell werden hier noch die Tüpfelhyänen nachts gefüttert, ein Ritual, das der Reinigung von Straßen und Seelen dienen soll. Im Norden Äthiopiens befinden sich die historischen Zentren Äxum, Lalibela und Gondar. Die Kultur der Axumiter (8.–2. Jh. v. Chr.) hinterließ beeindruckende Stelen, Paläste und Kirchenanlagen, und König Ezana führte 345 n. Chr. das Christentum als Staatsreligion ein. In Lalibela entstand das „afrikanische Jerusalem“ mit seinen aus dem Fels geschlagenen Kirchen, die griechische und axumitische Einflüsse verbinden. In Gondar prägten Kaiser Fasilides und seine Nachfolger die Kunst, Architektur und Literatur Äthiopiens mit einer Mischung aus portugiesischen, indischen und maurischen Einflüssen. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart zeigt sich besonders beim Timkat-Fest, dem äthiopischen Epiphaniefest. Die feierlichen Umzüge, begleitet von Musik, Gesang und Gebeten, mit der Segnung des Wassers und rituellen Tauchungen, symbolisieren Reinigung, Erneuerung und spirituelle Hingabe. Timkat stärkt zugleich den sozialen Zusammenhalt und die Einheit der Gemeinschaft. Veranstaltungsdetails
Foto: Franz Josef Röll |







