Neues vom Stadtschreiber: Ginsheim 1784von Hans-Benno Hauf 1784 wird die Gottron‘sche Ziegelhütte auf der Mainspitze erneuert. Nach einem Februar-Hochwasser mit starkem Eisgang in Rhein und Main erreicht die Markierung an der Ziegelhütte die Markierung drei Meter siebzig. Georg Daniel Justus Graul wird am 12. September für neun Jahre ev. Pfarrer, der alte Pfarrer Johann Merle am 31. Dezember zu Grabe getragen. Am 1. April gibt Landgraf Max Ludwig das Schrautenbachische Gut[1] mit 303 hessischen Morgen[2] in Losen an zwanzig Ginsheimer Bauern zum Lehen, unter anderem an Joh. Adam Schorr. Auch wird von einem Aufsehen erregenden Kriminalfall berichtet: Das Konsistoriumsgericht[3] in Darmstadt verurteilt am 14.August den Ginsheimer Valentin Gröcker wegen unehelichem Beischlaf mit der Anna Margarethe Schuster zur Zahlung von jährlich fünf Schilling auf die Dauer von 12 Jahren für das uneheliche Kind. Im Protokoll des Gemeinderats sind aufgeführt der Feuermeister Johann Georg Hebel, Bäcker Nikolaus Hebel, Schmied Johann Jost Heim, die Feldschützen Georg Kohl und Georg Laun, Kuhhirt Jost Schmitt, Schweinehirt Nikolaus Klein, Ochsenhirt Georg Daum, Gänsehirt Johann Georg Daum und Balkentreter in der Kirche Johann Jacob Messert. Der am 17.02.1784 gezeichnete Plan von W. Th. Schm. zeigt den Ort Ginsheim, die Schwarzbachmündung in den noch nicht begradigten Rhein, einen Teil des Dorfgrabens, den Bansen mit einer Anlegestelle, die Pfortenstraße[4] mit dem hochherrschaftlichen Anwesen mit Garten, Pfarrhaus mit Scheune, die Lichtenberg-Kirche, die Pforte mit Abzweig der Hauptstraße und auch die ersten sieben Häuser an der späteren Stegstraße. Schließlich interessant ist der Verlauf des lange völlig verlandeten Weißbach, eine ehemalige Verbindung von Rhein und Schwarzbach quer durch die Neuau. Wenn auch Hochwasserdämme später das Ortsbild verändert, können Hofreiten und Häuser auch heute noch zugeordnet werden. [1] auf dem
Roggenwörth am heutigen Altrhein, Lehnsbesitz von Ludwig Balthasar von
Weitolshausen, genannt Schrautenbach |