Neues vom Stadtschreiber: Kohlenfabrikvon Hans-Benno Hauf Kaum jemand kennt noch die Namen der vor der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert gegründeten Brikettfabriken im Gustavsburger Hafen: Math. Stinnes, Kannengießer und Franz Haniel & Cie. In der Wochenzeitschrift des Vereins zur Wahrung der Rheinschifffahrtsinteressen aus dem Jahre 1907 ist unter den Anzeigen unter anderem zu lesen: „Franz Haniel & Cie., Presskohlen-(Steinkohlenbrikett-) Werke Gustavsburg und Mannheim und Math. Stinnes, Kohlengroßhandlung und Reederei- Eigene Hafen- und Verladeanlagen in Gustavsburg, Brikettfabriken in Gustavsburg und Mannheim“. Haniel produziert fast ausschließlich Steinkohlenbriketts. Hauptabnehmer ist die Deutsche Reichsbahn und später die Bundesbahn. Die Briketts in Backsteingröße versorgen die Lokomotiven im gesamten Süddeutschen Raum mit dem nötigen „Stoff“. Um den Heizern auf den Dampflokomotiven die Arbeit zu erleichtern, werden die vierschrötigen Briketts später durch sogenannte „Elefanten-Eier“ ersetzt. Aber auch Eierbriketts für den normalen Hausbrand werden in Gustavsburg hergestellt. Nach der Umstellung der Bundesbahn von Dampf auf Elektrizität verliert die Kohlenfabrik ihren größten Abnehmer. Und als das flüssige Gold Heizöl der Kohle den Rang abläuft muss die letzte Kohlenfabrik Hessens in der Landdammstraße 1970 schließen. Die lange Krananlage vom Werksgelände zum Hafenbecken ist demontiert, die Sortier- und Verladeanlagen fallen dem Schweißbrenner zum Opfer. Ende 1974 sind die ehemaligen Fabrikationsgebäude eingeebnet und Gustavsburg hat ein Stück Geschichte verloren. Bild: Anton Roos 25.11.1974,
Textquelle nach Claus Daschmann 1975 |