Neues vom Stadtschreiber: Kammerwiese und Lange Streng

 

von Hans-Benno Hauf

Kammerwiese und Lange Streng beinhalten historische Bezüge, die bei den Beratungen der Gemeindevertretung zu den Straßennamen im Industriegebiet Gustavsburg entlang des Flurgrabens und im Gewerbegebiet „Am Mainspitzdreieck“ Berücksichtigung fanden. 

Der Straßenname „In der Kammerwiese“ erinnert an eine alte Gewannbezeichnung im 19. Jahrhundert. In Flur 7 der Ginsheimer Gemarkung ist der Name „Auf die Kammerwiese“ nachweisbar. 

Es handelte sich demnach um eine Wiese, die „der Kammer“ gehörte.  Demnach fiskalischer Besitz des Großherzogs in Darmstadt. Wortgeschichtlich althochdeutsch chamara wird in heutigem Sinne tatsächlich Kammer, Gemach, Zelle oder Hof gemeint und noch heute findet sich der Wortstamm und Bedeutung in „Kämmerer“, der zum Beispiel als Bürgermeister die Finanzen und das Vermögen der Kommune verwaltet.

Die ehemalige Bezeichnung „In der langen Streng“ benannte ein langgezogenes Grundstück, einen schmalen Streifen oder auch rechteckige Ackerblöcke, an einem römischen Gehöft an einer Römerstraße gelegen. Diese führen laut K. Schumacher, Siedlungs- und Kulturgeschichte der Rheinlande III die Bezeichnung „streng“, verwandt mit dem Wort „Strang“[1]. Namensbelege finden sich in einem Ginsheimer Schuldschein von 1589 mit „Langenstrengen“, 1617 mit „die lange Streng“ oder 1770 einen Acker „in den langen Strengen“ gelegen[2].


[1] Heinrich Steitz, Bischofsheimer Geschichtsblätter 1. Jahrgang Nr. 6 vom 29.12.1960
[2] Staatsarchiv Darmstadt

 

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