Neues vom Stadtschreiber: Drei Zentner Eisenbahnbriketts

 

Von Hans-Benno Hauf

In einer turbulenten Zeit allgemeinen Mangels und vielfacher Not genehmigt der von der amerikanischen Militärregung als 1. Beigeordneter in Gustavsburg eingesetzte Josef Heim[1]  eine ungewöhnliche, heute undenkbare Mehrarbeitsvergütung für seinen fleißigen, offensichtlich auch in Heimarbeit tätigen Mitarbeiter Josef Münch[2],  seit 1. Oktober 1945 in den Diensten der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg. 

Josef Münch wird, inzwischen Verwaltungs-Oberinspektor, von Bürgermeister Reichert[3] auf Beschluß des Gemeindevorstandes 1952  in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen, weil er bisher seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllt und das in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt hat[4]. Drei Jahre später ernennt ihn Bürgermeister Brunner[5] in der Erwartung, daß er sich ferner für die freiheitliche demokratische Staatsordnung einsetze, zum Verwaltungs-Amtmann. 

Bei seinem 50jährigen Jubiläum im öffentlichen Dienst 1959 lobt der Bürgermeister seine Pflichtauffassung, Gewissenhaftigkeit, Einsatzbereitschaft und geschätzte Arbeitsfreude. Die Mehrarbeitsentschädigung aus dem Kohlenkeller der Gemeinde war da schon lange nicht mehr üblich.


[1] seit November 1945 Gründer der CDU und deren Vorsitzender
[2] geb. 03.01.1895, gest. 29.12.1983
[3] Walter Reichert, Bürgermeister von 1948 bis 1954
[4] seit 1952 Schriftführer für die Gemeindevertretung
[5] Gustav Brunner, Bürgermeister von 1954 bis 1970

Bescheinigung mit frdl. Genehmigung von Michael Münch

 

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