Neues vom Stadtschreiber: Paläontologisches Rätselvon Hans-Benno Hauf Ein Spaziergang am Mainufer in Höhe des (in Amtsdeutsch) "Ginsheimer Bogens[1]" bringt gar Merkwürdiges ans Tageslicht. Norbert Komaroni und Harald Krifka sind mit dem Hund "Struppi" im Juni 1965 unterwegs, als er unruhig wird und aus dem Uferkies etliche auffallend große Zähne herausscharrt. Die beiden Schüler bringen die ungewöhnlichen Funde in die Schule, um damit die Sammlung im Schaukasten der Georg-August-Zinn-Schule zu erweitern. Von den Lehrern neugierig befragt, woher sie denn diese großen Zähne hätten, wird der "heimatkundliche Eifer" der beiden so groß, dass sie die Fundstelle am Ufer erneut absuchen und schließlich einen Unterkieferknochen[2] finden, in dem noch eine ganze Reihe Zähne stecken. Sofort überschlagen sich die Vermutungen zu dem sensationellen Fund. Zeugnis eines prähistorischen Gustavsburger Wesens, eine bisher in der Gegend noch nicht bekannte Art? Paläontologische[3] Untersuchungen werden das Rätsel lösen, so hoffen Lehrer und Schüler. Und Wissenschaftler in Wiesbaden finden es heraus. Der Unterkiefer gehört einem besonders großen und starken Pferd, das wohl vor rund 350 Jahren in den Fluten des Mains versank[4]. Nun ist die Altersbestimmung ja nicht auf das Jahr genau möglich und so ist es nicht verwunderlich, dass der profunde Kenner der Schwedenzeit und Gustavsburger Heimatforscher, Lehrer Erich Neliba eine – wenn auch gewagte- Erläuterung parat hat: Es könnte sich ja um ein Ross der Truppen von Schwedenkönig Gustav Adolf gehandelt haben, die anfangs der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts Mainz besetzten und gar nicht weit vom Fundort am Untermain auf Kostheimer Gebiet die Festung Gustavusburg gründeten. Könnte doch passen, oder…? [1] auch „Krippchen“ genannt [2] heute im Heimatmuseum [3] Wissenschaft von den Lebewesen und Lebewelten der geologischen Vergangenheit. [4] Nach einem nicht datierten Zeitungsbericht von Claus Daschmann |