Stadtverwaltung appelliert an Katzenhalter*innenWie überall in Deutschland steigt auch in Ginsheim-Gustavsburg die Zahl der freilebenden Katzen rasant an. Besitzerlos leben sie im Verborgenen auf Fabrikgeländen, in Schrebergärten oder auf alten verlassenen Grundstücken. Der tägliche Überlebenskampf zerrt an ihren Kräften, sie leiden und sterben oft an Hunger und Krankheiten oder werden Opfer des Straßenverkehrs. Das Leid der Straßenkatzen ist in den letzten Jahren zu einem der größten Tierschutzprobleme in Deutschland geworden und hat auch die Gemarkung von Ginsheim-Gustavsburg erreicht. Die freilebenden Katzen sind Nachkommen von nicht kastrierten Freigängerkatzen, aber auch von ausgesetzten und zurückgelassenen Tieren. Freilebende Katzen sind nach wie vor Haustiere und dringend auf
menschliche Unterstützung angewiesen. Seit Jahrtausenden domestiziert, sind sie
keine talentierten Jäger mehr und können nur schwer und ungenügend Nahrung für
sich und ihren Nachwuchs erbeuten. Kastration als einzige Lösung Tierheime, Katzenhilfen und viele ehrenamtliche Helfer*innen
arbeiten mittlerweile am Limit. Die Tierheime sind überfüllt und so bleibt nur
der Weg, kastrierte Katzen an einer betreuten Futterstelle wieder auszuwildern.
Viele der Katzen sind zudem sehr menschenscheu und nicht mehr vermittelbar. Ein
Leben in Gefangenschaft wäre für sie reine Tierquälerei. Wie kann man den freilebenden Katzen helfen? Für Tierärztinnen und Tierärzte ist die Kastration ein
Routineeingriff, der unter Narkose durchgeführt wird und fast immer
komplikationsfrei verläuft. Die Kastration wird ab einem Alter von vier bis
sechs Monaten empfohlen. Neben der Unfruchtbarmachung bringt eine Kastration
zahlreiche weitere Vorteile: Mit dem Wegfall der Sexualhormone ändert sich das
Verhalten der Tiere. Es entstehen weniger Kämpfe mit Artgenossen, dadurch auch
weniger Verletzungen und Krankheitsübertragungen. Da sie nicht mehr auf der
Suche nach Geschlechtspartnern sind, sinkt auch das Risiko, im Straßenverkehr
zu verunglücken. Bei weiblichen Katzen kommt es nicht mehr zur Dauerrolligkeit. Die Reaktion der Kommunen auf die angespannte Situation Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg möchte diesen Weg der Verpflichtung von Katzenhalter*innen noch nicht beschreiten und appelliert, zusammen mit der engagierten Tierschützerin Claudia Ward, an die Eigenverantwortung der Katzenhalter*innen, ihren individuellen Beitrag zum Tierschutz mit einer Kastration ihres Tieres zu leisten. Sollte jedoch die Bereitschaft, die eigenen Freigängerkatzen zu kastrieren, zu gering ausfallen, könnte auch in Ginsheim-Gustavsburg der Erlass einer Katzenschutzverordnung nötig werden. Für Fragen zum Thema stehen der Foto: Das Foto zeigt zwei von zahlreichen im Stadtgebiet von Ginsheim-Gustavsburg freilebenden Katzen, die aktuell von privaten Tierschützer*innen betreut oder sogar notversorgt (links) werden. Die Katze links beispielsweise ist tätowiert, doch nicht registriert, sodass ihr Besitzer nicht ermittelt werden kann. |