Neues vom Stadtschreiber: Teufelszug und Opel-Werkevon Hans-Benno Hauf „Werbeschrift an alle Freunde der Heimat“, herausgegeben im März 1930 vom „Heimatdienst Mainz-Ginsheim“[1] und geschrieben von Wilhelm Schorr im Auftrag des ehemaligen Bürgermeisters Peter Laun. Wilhelm Schorr wirft die Frage auf, weshalb Hafen und Industrieanlagen nicht näher an Ginsheim entstanden sind und gibt auch gleich die Antwort: An der 1858 gebauten Bahnstrecke Darmstadt – Mainz sollte Ginsheim einen Bahnhof erhalten. Etwa dort, wo heute der Philipp-Rauch-Platz und die Akazienstraße liegen. Doch damals wurden schreckliche Dinge über die Eisenbahn erzählt, gar von der Angst der „Gehirnerweichung im Teufelszug“. Ärzte schrieben in einem Gutachten unter anderem: „Der Fahrbetrieb mit Dampfwagen ist im Interesse der öffentlichen Gesundheit zu untersagen.“ So war es kein Wunder, dass die Ginsheimer nichts von der Eisenbahn wissen wollten. Sie schoben den Bahnhof kurzerhand an die Gemarkungsgrenze im heutigen Gustavsburg. Und Adam Opel? Als er von den Lehr- und Wanderjahren 1862 aus Paris in Rüsselsheim ankam und Nähmaschinen bauen wollte, war sein Vater Wilhelm strikt dagegen. Adam entsann sich des Ginsheimer Bürgers Volz, mit dem er bis Köln auf Wanderschaft war und der dann nach Berlin weiterzog. Ob der Vielzahl von Familien Volz wurde er dann in Ginsheim der „Berliner Volz[2]“ benannt. Zu ihm ging Adam Opel in der Hoffnung, gemeinsam in Ginsheim Nähmaschinen zu bauen. Doch der „Berliner Volz“ traute dem Projekt ebenso wenig wie Vater Wilhelm Opel. Es fehlte ihm wohl im richtigen Moment die Entschlusskraft und der nötige Mut und die „Opel-Volz-Werke“ stünden heute in Ginsheim-Gustavsburg! [1] historisches Archiv im Heimatmuseum [2] nach Aufzeichnungen von Otto Wenke 1977 |